Wenn man so das Cover der vorliegenden Demo-Veröffentlichung sieht, will man nicht so recht glauben, dass die dahinter steckende Band NACHTVAL aus Belgien dem Schwarzmetall frönt – auch wenn der Bandname natürlich Assoziationen weckt. Glücklicherweise (und dieser Eindruck hält sich auch nach Genuss der drei Songs plus Intro) ist man im Hause NACHTVAL nicht auf „klassischen“ Black Metal aus, sondern garniert diesen mit massig Folk, aber auch ganz erheblichen Jazz- und Prog-Einflüssen. Ich weiß, dass ich mich dem folgenden Vergleich weit aus dem Fenster lehne (und es wohl kaum LeserInnen gibt, die beide Bands kennen), aber irgendwie klingen die Belgier wie eine Mischung aus ALESTORM und LA RUMEUR DES CHAÎNES. Ein wenig Gedudel hier, ein wenig pentatonisches Gejazze dort – aber alles im schwarzmetallischen Rahmen.
Interessanterweise (und ich bin mir nicht sicher, wie dieses Attribut zu werten ist) bewegt man sich im Hause NACHTVAL eher wenig in Black-Metal-Gefilden. Irgendwie ist die Gesamtstimmung ziemlich positiv – das Intro weckt zwar zunächst Assoziationen an düster-theatralisch-sinfonischen Black Metal, allerdings sorgen die oben genannten Einsprengsel ziemlich schnell für einen gut gelaunten Grundtenor. Insbesondere „De Onderlanden“ könnte mit seinem wunderbaren Synthesizer-Beginn eine metallisch angehauchte Titelmelodie von „Scooby Doo“ sein – aber ich bin mir eben nicht sicher, ob das Absicht ist oder nicht.
So oder so liefern NACHTVAL knapp 18 Minuten ziemlich unterhaltsamer Musik ab, die technisch einwandfrei gespielt und zufriedenstellend produziert ist – bei der ich aber nie so recht sagen kann, in welche atmosphärische Richtung man denn wirklich gehen will. Hier haben die bereits erwähnten LA RUMEUR DES CHAÎNES die Nase deutlich vorn, denn bei aller Progressivität bleiben die Franzosen immer angenehm und vor allem eindeutig fies. Auf der anderen Seite zweifle ich – trotz der wirklich unterhaltsamen Features auf iher Facebook-Seite – daran, dass NACHTVAL die Vergleiche mit ALESTORM gern lesen oder sonst in irgendeine Schublade gesteckt werden wollen, die auch nur im Entferntesten die Aufschrift „Pagan“ trägt.
Jaja, ich weiß: Das sind alles Klischees. NACHTVAL wiederum sind wohltuend klischeefrei, aber eben auch (noch) nicht überall stringent. Ich habe aber das gute Gefühl, dass von diesen jungen Herren noch einiges kommen wird – und zwar einiges, das zu begeistern vermag.
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