Nachtreich - Von Dornen Und Selbstmord

Review

Lassen Aufmachung, Namensgebung und Titelvergabe schnell einen DORNENREICH-Abklatsch erwarten, umso überraschender war das Hörerlebnis, als ich die unsauber beschriftete CDR eingelegt habe. Streichinstrumente weit und breit, von Gesang – egal ob keifend, krächzend oder melodramatisch wispernd – keine Spur. Die angebliche Gitarre kann ich nur als weit heruntergestimmtes Dröhnen mit Zerre vernehmen. Mühe mögen sich NACHTREICH mit ihren Streichern gegeben haben; wirklich zum Punkt will „Von Dornen und Selbstmord“ hingegen nicht kommen, was wohl an der spärlich gesäten Abwechslung in ihrer pseudo-epischen Musik liegt. Bis auf das recht spektakuläre und epische Bratschen-Solo zur Mitte des zweiten der drei Songs – und einer ab und an auftauchenden Akustik-Klampfe kann ich keinen Spannungsaufbau ausmachen. Die Gitarrenarbeit, um das mal freundlich als solche durchgehen zu lassen, ist alles andere als erwähnenswert und die Trommelei ist langweiliger als eine Ballettstunde.

Was Seelenkrieg Records, ein kleines untergründiges Label, das sich bereits durch Alben der Schweizer HELLVETIC FROST und dem deutschen Zweier WINTERMOON im Untergrund einen Namen gemacht hat, zu dieser Veröffentlichung bewegt hat, kann ich nicht recht nachvollziehen. Möglicherweise bleibt es ja trotz der drohenden Zeilen auf der Label-Webseite, „keine genre-spezifischen Grenzen zu setzen“, bei diesem Ausrutscher. Von NACHTREICH kann ich nur abraten.

15.10.2006
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