NACHTMAHR – das Soloprojekt von L’AME IMMORTELLE-Mastermind Thomas Rainer wird auch mit seiner neuesten EP mit Sicherheit wieder die Meinungen spalten. Was auf dem letzten Album „Alle Lust will Ewigkeit“ vor allem auch als visuelles Leitmotiv begann, wird auf der neuen EP „Mädchen in Uniform“ fortgeführt: Lesbische Militärsex-Spielchen im Booklet erfreuen erneut alle Hobby-Voyeuristen und auch der Titelsong „Mädchen in Uniform“ thematisiert – wie nicht anders zu erwarten – diesen Ausschnitt der bunten Fetischwelt. Die Grenze zwischen platter Provokation, gezielter Geschmacklosigkeit und intensivem Ausleben feuchter Fetischgedanken ist mal wieder fließend. Ein Teil der Elektroszene wird NACHTMAHR deshalb wohl mehr oder weniger links liegen lassen, dennoch wird auch „Mädchen in Uniform“ gleichzeitig seine Zielgruppe finden und auf die Tanzflächen führen.
Der Titelsong, der zusätzlich noch in einem Remix von FADERHEAD vertreten ist, ist ein in jeglicher Hinsicht äußerst einfach gestrickter Song. Zwar war dies auch bei einigen Songs des letzten Albums der Fall, „Mädchen in Uniform“ ist dann allerdings doch eine extrem platte Angelegenheit. Auch wenn man sich die plumpen Lyrics wegdenkt, ist der Song zudem in musikalischer Hinsicht umgehend in der Rubrik „belanglos“ einzuordnen. Man ist sich außerdem nie ganz sicher, ob NACHTMAHR alles, was sie hier fabrizieren und von sich geben nun ernst meinen oder nicht, denn manchmal ist einem eigentlich nur noch nach lachen zumute…
Besser gelungen ist dann überraschenderweise die Cover-Version des FALCO-Klassikers „Titanic“, auch die stampfende zweite B-Seite „El Chupacabra“ kann man durchaus anhören. Weiter gehts mit zwei bereits vom Album bekannten Tracks: „Tanzdiktator“ und „Mörder“. Diese wurden ordentlich durchgemixed und das teilweise richtig gelungen. Vor allem die Remixe von MODULATE und FEINDFLUG seien an dieser Stelle genannt.
Vielleicht sind NACHTMAHR auch dank dieser EP auf dem besten Weg, sich in die Schar von Bands wie BLUTENGEL und SAMSAS TRAUM einzureihen – hassen oder lieben, dazwischen gibt es für viele keinen Spielraum.
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