Mit heidnisch geprägtem Folk- und Viking-Metal konnten sich skandinavische Bands wie FINNTROLL, AMON AMARTH oder ENSIFERUM bereits eine beachtliche Fangemeinde erspielen. Einheimische Bands genießen hingegen bestenfalls im Underground Kultstatus, wie die überragenden EQUILIBRIUM. MYTHOS NORD können nun mit ihrem in Eigenregie produzierten Debüt „Die Rückkehr Der Krieger“ einen Achtungserfolg für sich verbuchen. Die zwölf ausgereiften Kompositionen bewegen sich im Spannungsfeld zwischen eingängigem True- und PowerMetal und harten Thrash-, sowie vereinzelten DeathMetal-Riffs. Textlich bedient man sich bei dem gewohnten romantisch-verklärten Wikinger-Pathos, der in deutscher Sprache die Tugenden der wackeren Nordmänner preist und ihre Taten rühmt. Dass dabei natürlich ein sehr einseitiger Blick auf die Vergangenheit dieses nordischen Volkes geworfen wird, versteht sich von selbst, doch ernstlich stören muss man sich daran nicht. Sachliche Analysen sind in einem Geschichtsbuch ohnehin besser aufgehoben als im Liedfundus einer Metal-Band. Hier werden Emotionen transportiert und das eindringliche Porträt einer Welt gezeichnet, die für uns schon lange verloren ist. Zum stimmigen Gesamtbild trägt auch die gute Produktion von „Die Rückkehr Der Krieger“ bei. Kaum zu glauben, dass es sich hier um eine Eigenproduktion handelt. Schwächen weist hingegen der Gesang auf. Zwar passt die rauhe Stimme hervorragend zur Musik, stellenweise fehlt es dem Sänger jedoch noch etwas an Kraft. Die Instrumentalfraktion macht dieses Manko aber größtenteils wett und muss sich ihrerseits lediglich vorwerfen lassen, etwas zu konventionell zu Werke zu gehen. Echte Überraschungen sucht man somit vergeblich, Langeweile kommt jedoch ebenfalls zu keiner Zeit auf. Somit ist MYTHOS NORD ein hervorragendes Debütalbum gelungen, das Lust auf mehr von dieser Band weckt.