Mystigma - Andagony

Review

Mit ihrem Zweitling „Andagony“ legen die deutschen Gothic-Rocker MYSTIGMA ein erfrischend hartes Düsterrock-Werk vor. Die gothisch-düsteren Songs werden mit einer angenehmen Menge an hart bratenden Metal-Riffs garniert, während die von Zeit zu Zeit in den Vordergrund rückenden Elektro-Elemente verdächtig nach DEPECHE MODE klingen. Wer nun meint, dass das ganz nach einer ziemlich typischen Gothic-Kapelle klingt, liegt goldrichtig, denn MYSTIGMA weichen im Grunde zu keiner Sekunde wirklich von den bewährten Regeln des Genres ab.

Textlich sucht man – ganz Gothic-typisch – die dunklen Seiten der Seele, wobei der Fokus stets auf ganz persönlichen Emotionen liegt. Diese werden von der charakteristischen Stimme Torsten Bäumers sehr eindringlich intoniert, auch wenn ich von Zeit zu Zeit etwas mehr Power vermisse. In ihren besseren Momenten geben MYSTIGMA den morbiden Spirit der SISTERS OF MERCY perfekt wieder. Leider sind diese Momente für meinen Geschmack ein wenig zu selten, die meiste Zeit über schimmert unter einer aufgesetzt wirkenden Düsterrock-Fassade eine viel zu positive, hoffnungsvolle Grundstimmung durch. Das kostet Atmosphäre.

Ein schlechtes Album ist „Andagony“ nicht geworden, in letzter Konsequenz fehlt es aber an überraschenden Momenten. Während der Opener „Quicksand“ und das mit ausdrucksstarken weiblichen Vocals von Ellina Hell veredelte „Vision Incomplete“ deutlich hervorstechen, ist das Album insgesamt viel zu homogen geraten, wodurch die einzelnen Songs allzu leicht austauschbar wirken. Gothic-Fans sollten MYSTIGMA dennoch einmal antesten, denn auch wenn hier noch manches besser sein könnte, geht „Andagony“ unter dem Strich schon in Ordnung.

16.10.2010
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