Mysticum - Planet Satan

Review

Unglaublich aber tatsächlich wahr – MYSTICUM haben endlich mit „Planet Satan“ ihr zweites Album fertiggemacht. Das muss man sich vorstellen – nachdem die Norweger mal kurz den Industrial Black Metal erfanden und 1996 mit „In The Streams Of Inferno“ auch gleich das Referenzalbum dazu vorlegten, dauerte es sage und schreibe 18 Jahre, bis der damals schon im Booklet angekündigte (!!!) Nachfolger veröffentlicht wird! Das schraubt die Erwartungen an das mit Spannung erwartete „Planet Satan“ natürlich hoch, ob die MYSTICUM ihrer Pionierstellung auch im Jahr 2014 gerecht werden?

„Planet Satan“ zeigt sich wenig überraschend, und das ist gut so. Auch das neue Album atmet den Geist von „In The Streams Of Inferno“ und bietet diesen speziellen Mix aus kaltem, sterilen Industrial und Black Metal unter Verwendung des Drumcomputers, wie wir es von MYSTICUM auch erwarten dürfen. Schon der Opener „LSD“ bietet einen abgefahrenen Trip aus klirrend eisigen Riffs, Kreischgesang und unaufhörlich dumpf dreschendem Drumcomputer auf Speed. So soll es sein! Auch das folgende „Annihilation“ führt diesen infernalischen, rasend eisigen Stil fort, zwischendurch auch mal mit langsameren Drumpattern. Mit „Far“ folgt ein Stück in norwegischer Sprache und der elektronische Beat ist langsamer und grooviger. Im abgedrehten „The Ether“ verwenden MYSTICUM viele Samples, um mit rasendem Drumcomputer und abgefahrenem, manischem Gekeife eine ganz spezielle Atmosphäre zu erzeugen. Das abwechslungsreiche „Fist Of Satan“ pendelt zwischen purer Raserei und getragenen Rhythmen, in Verbindung mit der recht klaren Stimme „rockt“ der Song schon fast. „All Must End“ hat wieder viele Samples, ein Schifferklavier in der Einleitung, monoton treibende Drums und am Ende scheinen MYSTICUM sogar Drum’n’Bass zu spielen. Das folgende kranke „Cosmic Gun“ ist eine Highspeed-Attacke nahe dem puren Lärm, was durch die flächigen Synthesizer letztendlich verhindert wird. „Planet Satan“ endet mit dem repetitiven „Dissolve Into Impiety“, einer zu langen Ambient-Geräuschkulisse, in der nicht allzu viel passiert.

Verglichen mit „In The Streams Of Inferno“ tönt „Planet Satan“ natürlich moderner. Das neue Album zeigt MYSTICUM nochmals roher und irgendwo konsequenter in Sachen puristischer, steriler Kälte, unbarmherzig rasender Geschwindigkeit und Härte. Das Debütalbum war eine Spur melodischer, etwas langsamer und wie ich finde eingängiger. „Planet Satan“ ist stellenweise doch etwas monoton geraten, und ja, ich vermisse die besondere Magie des ersten Albums, auch wenn die Musik von MYSTICUM noch immer eine besondere Aura umgibt.

Alles in allem ist „Planet Satan“ ein würdiger Nachfolger des Debütalbums geworden, an welches MYSTICUM aber leider nicht ganz rankommen.

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29.10.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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