Mystic Siva - Mystic Siva

Review

Ob es Zufall ist oder nicht, dass gerade in der aktuell heftig laufenden Retro-Welle auch diese Scheibe eine Wiederveröffentlichung erfährt, sei einmal dahingestellt. Auf jeden Fall ist der aufnehmende Musikmarkt so gut aufgestellt und aufnahmebereit wie eh und je, wenn es darum geht, potentiell vergessene Perlen der Rockgeschichte wieder auszugraben und erneut bekannt zu machen. Eine solche Wiederveröffentlichung ist insbesondere dann eine tolle Sache, wenn man sich durch diverse Kapellen der späten 1960er- und frühen 1970er-Jahre arbeitet, deren Material andernfalls wirklich schwierig zu bekommen ist. Davon einmal abgesehen, dass so manche Scheibe dann nur entweder: als ausgenudeltes Vinyl, oder schlecht abgemischt, aber immerhin auf CD gepresst, zu bekommen ist.

An dieser Stelle besticht die (Wieder-) Veröffentlichung des selbstbetitelten Debütalbums der amerikanischen Pyschedelic-Rocker MYSTIC SIVA durch eine mustergültige Vorgehensweise: Nachdem die Band 1970 mit dem Studioergebnis nicht zufrieden war und in einigen Songs selbstständig vor Veröffentlichung noch Veränderungen durchführte, nahm man sich nun die Originalbänder zur Brust und hat diese mit zeitgemäßen Mitteln aufgearbeitet. Besonders lobenswert, wenn man bedenkt, dass andernfalls nur die oben genannten Varianten dem geneigten Hörer zur Verfügung stünden.

Doch nun genug der Vorerzählungen, Musik spielen MYSTIC SIVA auf ihrem Debüt natürlich auch: Dabei bietet die Detroiter Truppe psychedelischen Rock, der schwer von THE DOORS und JIMI HENDRIX beeinflusst ist. Der Umstand, dass man vor dem Debüt vornehmlich mit Coversongs von Bands wie CREAM oder TRAFFIC unterwegs war, schlägt sich ebenfalls merklich in den elf Tracks nieder – allerdings fügen MYSTIC SIVA ihrer Musik eine eigene, eher melancholische Note hinzu. Die dominante Hammond-Orgel, ein bluesorientierte Gitarrenarbeit und ein treibendes, leider immer noch ein bisschen zu sehr in den Hintergrund gemischtes Schlagzeug stehen dennoch für einen für diese Zeit typischen Sound. Tracks wie „Eyes Have Seen Me“ mit einer funkigen Note und „And When You Go“ mit seiner ruhigen, wehmütigen Stimmung unterstreichen zudem die musikalische Bandbreite von MYSTIC SIVA – und mit „Spinning A Spell“ und „Supernatural Mind“ hat man auch Songs im Gepäck, die eine leicht okkultige Schlagseite nicht verbergen können.

Beachtenswert ist die musikalische Leistung von MYSTIC SIVA, wenn man bedenkt, dass die Bandmitglieder zum Zeitpunkt der Albumaufnahme noch nicht  – oder gerade so eben- volljährig waren. Mit zudem nur einem einzigen Tag Studiozeit und einem Studio ohne Vorerfahrung im Bereich Rockmusik im Rücken ist ein solches Debüt dann doch eine beachtliche Leistung.

Für Liebhaber der Hammond-Orgel, Genrepuristen und Musikarchäologen auf jeden Fall eine interessante Scheibe, besonders dann, wenn man von psychedelischem Rock nicht genug bekommen kann. Eine gelungene Zeitreise, die hier aufgetischt wird.

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26.02.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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