Totgesagte leben länger! Das haben MYSTIC PROPHECY schon mit ihrem letzten Langeisen “Fireangel“ bewiesen. Jetzt legen sie ihr neustes Werk “Ravenlord“ nach und scheinen seit Jahren endlich wieder einmal zu einem stabilen Line-Up gefunden zu haben.
Denn tatsächlich haben die Deutschen auch das neue Album in exakt derselben Besetzung eingespielt wie den Vorgänger. Auch das musikalische Grundgerüst ist gleich geblieben: Das Material das Quintetts beruht auf melodiösem Power Metal, der in amerikanischer Manier mit ordentlich Druck nach vorne präsentiert wird. Dementsprechend schaltet Drummer Claudio mit den ersten Takten die Doublebass an und lässt diese durchgehend vorweg galoppieren. Trotzdem schafft er es, seinem Spiel einen Abwechslungsreichtum und eine derartige Dynamik zu verpassen, dass jeder der elf Songs anders klingt. Aber auch ihren Hang zur Melodiösität hat die Kombo nicht verloren. So beweisen die beiden Gitarristen Markus und Constantine in zahlreichen Soli, dass sie in der Lage sind, ihren Instrumenten mitreißende und gleichzeitig gefühlvolle Töne zu entlocken. Dies wird zudem noch von Sänger Roberto unterstützt, der spätestens in den Refrains wieder zu wunderbaren Melodielinien zurück findet, die in solchen starke Singalong-Nummern wie dem Titeltrack “Ravenlord“ oder dem hymnischen “Endless Fire“ gipfeln.
Als Kontrastprogramm zu dieser musikalischen Basis wagen MYSTIC PROPHECY aber immer mal wieder Ausflüge in härtere Gefilde. Die Riffs perlen teilweise tonnenschwer aus den Boxen, während Roberto ordentlich ins Mikro brüllt und das Schlagzeug fast schon Blastbeats zum Besten gibt. In diesen Momenten, die sich beispielsweise in “Die Now“ oder “Wings Of Destiny“ finden, werden zahlreiche Erinnerungen wach. Diese reichen von der harten Frühphase von BLIND GUARDIAN, über den Speed Metal von MEGADETH oder METALLICA bis hin zur aggressiven Spielart der Bay Area, deren namhafteste Vertreter EXODUS und TESTAMENT sind. Und letztendlich findet sich neben dem gelungenen OZZY-Cover “Miracle Man“ auch noch ein zweiter Bonus-Track namens “Back With The Storm“, der die düstere Kälte des Black Metal versprüht. Das alles wird dann auch noch von der Produktion unterstützt, die klar und druckvoll aus den Boxen schallt und so den dynamischen Gesamteindruck des Werkes unterstützt.
Mit “Ravenlord“ haben MYSTIC PROPHECY sich also noch einen Schritt weiter entwickelt. Dem ein oder anderen Hörer wird es vielleicht immer noch zu viel oder zu wenig Melodie auf dem Album geben, aber insgesamt ist die Band auf dem richtigen Weg. Bleibt nur zu hoffen, dass auch das Line-Up stabil bleibt, damit wir noch viele Werke wie dieses vorgesetzt bekommen.
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