Mysterium Kids - Der Schatz von Kapitän Buh

Review

Tod und Verderben, endzeitliche Visionen und alte Götter, die alles Menschliche vernichten wollen – das sind übliche Themen der Brettspiele, mit denen wir uns in dieser Rubrik befassen. Doch Hand aufs Herz, die harte – oder geekige – Schale ist im Alltag schnell geschmolzen, wenn es um den eigenen Nachwuchs geht. Justin Bieber und Monopoly verdienen Verachtung, ist schon klar, doch die meisten Vorschulkinder werden mehrheitlich weder MAYHEM noch ARKHAM HORROR LCG abfeiern. Genrebewusste Erziehungsberechtigte (sowie Tanten, Onkel und Sonstige) befinden sich also stets auf der Suche nach geeigneten Einstiegsdrogen, um die nächste Generation auf den richtigen Weg zu locken. Geht es um Musik, ist das kindgerechte Angebot jenseits des Mainstreams inzwischen dankenswert groß. Doch auch düster inklinierte Brettspielfans müssen sich nicht vor einer Elternschaft voll unzähliger Runden SkipBo grausen, denn die Verlage nehmen euch mit einigen wirklich guten Junior-Versionen erfolgreicher Spiele an die Hand. Dabei geht es mitunter auch mal gruselig zu – genau richtig für metallisch geneigte Geeks und ihren Nachwuchs! Somit rezensieren wir also heute ein Kinderspiel, getestet an den eigenen Sprösslingen: MYSTERIUM KIDS.

Gab es das nicht schon?

MYSTERIUM für Erwachsene ist kein Allerweltsspiel, wie SIEDLER VON CATAN (zu dem es ebenfalls eine gelungene Kindervariante gibt), gehört aber in jede halbwegs sortierte Kenner-Sammlung. In MYSTERIUM übernimmt eine Person die Rolle eines beschworenen Geistes, dessen Leben als Mensch durch einen Mord beendet wurde. Da dieser allerdings nun nicht mehr sprechen kann, reicht er den Ermittelnden (gespielt von allen anderen Mitspielenden) während einer Seance, Visionen in Form von Bilderkarten. Hieraus lassen sich Hinweise auf den Täter, den Ort und die Waffe erahnen. Alle müssen zwar irgendwie bei der Aufklärung des Mordes zusammenarbeiten, aber am Ende gewinnt die Person mit den meisten Punkten. Neben einem eher ungewöhnlichen Spielkonzept, begeistert das Original vor Allem mit wunderschöner, düsterer Grafik.

Keine Mörder im Spiel

Bei MYSTERIUM KIDS wird dieses Spielprinzip aufgegriffen, aber die Kinder kommunizieren natürlich nicht mit einem Mordopfer, sondern mit dem wortkargen Kapitän Buh. Der hat einen prächtigen Schatz in einer alten Villa versteckt – aber redet nicht gerne darüber, wo. Stattdessen spielt er lieber auf seinem Tamburin und gibt somit Hinweise, in welchem Raum der Villa gesucht werden muss.
Das Spielbrett besteht aus einem Bild der Villa und ihr legt jede Runde neue Gegenstandskarten in die Fester der Zimmer. Die Kinder übernehmen reihum die Rolle des Kapitäns und ziehen dann verdeckt einen Zahlenchip, der vorgibt, welchen Gegenstand sie auf dem Tamburin imitieren sollen. Können die anderen Kinder (oder auch Eltern) den richtigen Gegenstand erkennen, dürfen sie ein Schatzplättchen ziehen. Das Spiel geht über sechs Runden und die Menge der gemeinsam gesammelten Schätze bestimmt am Ende den Erfolg des Schatzsucherteams.

Ja, nein, doch oder nicht?

MYSTERIUM KIDS wird laut Karton ab sechs Jahren empfohlen, doch unser Testspiel mit (spiele-erfahrenen) Kindern im Alter von vier und fünf Jahren lief wunderbar. Wir waren positiv überrascht, wie gut die Kinder Geräusche durch Kratzen, Reiben und Schlagen des Tamburins imitieren konnten. Bei Auslage der Gegenstandkarten sollte man insbesondere bei jüngeren Piratenfans klären, ob alle Gegenstände und zugehörige Geräusche bekannt sind.
Jedes Kind wollte natürlich sofort der Geist sein, aber durch den rundenweisen Wechsel muss niemand auf den eigenen Auftritt als Kapitän Buh lange warten. Bei einer Spielzeit von gerade mal 20 Minuten ist für Langeweile sowieso kaum Zeit und auch eher ungeduldige Kinder konnten gut bei der Sache bleiben.
Der Einsatz des solide verarbeiteten Tamburins bringt die Stöpsel zudem in spielerischen Kontakt mit einem Musikinstrument und vermittelt ein Gefühl dafür, wie viele Klänge sie durch den Einsatz ihrer Hände produzieren können.
Das kooperative Spielziel vermeidet Streit, sodass unsere Testgruppe erst nach mehreren Spielen genug hatte – der metal.de-Nachwuchs spricht eine klare Empfehlung für MYSTERIUM KIDS aus!

Spieleranzahl: 2-6 kleine (und große) Schatzsucher
Spielzeit: 20 Minuten
Verlag: Asmodee
Sprachen: deutsch
Festivaltauglichkeit: falls ihr eure Kinder auf ein Festival mitnehmt, könnt ihr sie hiermit sicher auch eine Weile im Camp gut beschaftigen.
Musikempfehlung: METALKINDER, HEAVYSAURUS – „Retter der Welt“ oder RANDALE – „Punkpanda Peter“. Was wir (und besonders den Kindern) bei den Testspielen gefiel: GHOST – „Meliora“

Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.  

22.11.2022

"HINTER DIR! EIN DREIKÖPFIGER AFFE!" - Guybrush Threepwood

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37299 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

1 Kommentar zu Mysterium Kids - Der Schatz von Kapitän Buh

  1. doktor von pain sagt:

    Jetzt wird’s mir irgendwie ein bisschen zu abstrus. Okay, liegt wohl in erster Linie daran, dass ich weder Kinder noch Nichten oder Neffen habe.