Michael 
Kaum ein Genre hat in den letzten Wochen so viele Neuveröffentlichungen erlebt, wie das des Prog Metal. Und in kaum einen Genre sind so viele unterschiedliche Einflüsse zu erleben. Anleihen bei Bombastgrößen wie Yes oder King Crimson kommen ebenso ins Spiel wie Elemente aus dem Death oder Speed Metal. Die aus Tunesien stammende Band MYRATH, um Sänger Zaher Zorgati, erweitert dieses Spektrum um ein besonderes Element – dem Oriental Metal.
Mit „Tales Of The Sands“ legt die Band nunmehr ihr drittes Studioalbum vor. Für die Produktion hat man bekannte Gesichter verpflichtet. Kevin Codfert, der Keyboarder von ADAGIO, saß erneut an den Reglern und Frederik Nordstom sowie Jens Bogren waren für das Mischen des Albums verantwortlich. Herausgekommen ist mit „Tales Of The Sands“ ein durchaus überzeugendes Album. Songs wie „Under Siege“ oder „Tales Of The Sands“ zeigen, dass die Band über wirklich gute Songwriterqualitäten verfügt. Jedoch brauchen die ersten Tracks ein wenig Zeit, um sich zu entfalten, zumal hier mit relativ wenig Tempowechseln gearbeitet wird. Die orientalischen Melodien kommen in allen Songs zur Geltung. Gerade bei „Wide Shut“ und „Requiem For A Goodbye“ ist die Mischung aus harten Metaltönen und orientalischer Musik besonders gelungen. Überhaupt sind die hinteren Stücke die wahren Perlen des Albums. „Beyond The Stars“ kombiniert Power Metal und Keyboardklänge mit orientalischen Tönen und überzeugt mit einem fetten Gitarrensolo. Mit einer Spieldauer von gut 45 Minuten liegt das Album deutlich unter dem Schnitt, der sonst in diesem Genre erreicht wird.
Insgesamt ist „Tales Of The Sands“ ein hörenswertes Album. Wer sich für Prog Metal mit orientalischem Einschlag begeistert, kann mit gutem Gewissen ein Ohr riskieren. Von den Livequalitäten der Band kann man sich dann im Herbst überzeugen, wenn MYRATH zusammen mit ORPHANED LAND die Bühnen rocken.
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