Mylingar - Döda Själar

Review

Bands wie MYLINGAR sind ein Grund dafür, dass manche weniger geschmackssichere Zeitgenossen unseren geliebten Death Metal abwertend als Krach titulieren. Kunstbanausen! Nehmt euch doch einfach mal die Zeit, um unter die lärmende Oberfläche zu tauchen, da gibt es doch sicher jede Menge zu entdecken.

Wobei diese Suche bei „Döda Själar“ durchaus eine Herausforderung ist. Da kommt man sich schon so ein bisschen wie der Goldsucher auf der Jagd nach den Nuggets vor. Dovh im Gegensatz zu Chaplins „Goldrausch“ ist diese Suche hier äußerst mühsam und am Ende leider wenig ergiebig. Das beginnt schon mit dem Versuch, die von MYLINGAR gewählte Soundoberfläche zu durchdringen. Bei diesem Vorhaben werden schon manche an der zähen Kruste scheitern.

MYLINGAR mit lärmendem Krach

Denn was da umgehend an Lärm (womit wir wieder beim Thema wären), Krach und Soundbrei aus den Kopfhörern wabert, das muss man erstmal verdauen. MYLINGAR knallen einem ihr unheimliches Gebräu oft rasend schnell und nur selten eingebremst um die Ohren. Da passt sich auch der regelrecht abartige Gesang „prima“ an. Bei dieser harten Kost sind ab dem eröffnenden „Obalansen“ nur wenige Strukturen erkennbar, Hauptsache es lärmt und kracht.

Doch zum kurzen Durchschnaufen bleibt null Zeit, der Schweiß steht einem auch bei den folgenden Songs stets erneut auf der Stirn. Die Mucke zieht dir fast den letzten Nerv. Das ist ganz sicher volle Absicht, dennoch braucht man jede Menge Humor und Belastbarkeit, um sich auf MYLINGAR einzulassen. Dezente Lichtblicke gibt es eigentlich immer nur dann, wenn man mal zwei Gänge runter schaltet. Der Rest versinkt leider ziemlich in breiiger Raserei.

Der Anfang von „Mållösheten“ kann mal ein bisschen was, dann ist wieder Chaos angesagt. Auch „Giftet“ hat dezente Ansätze, die gewisse Ideen zumindest erahnen lassen. Dabei bleibt es aber leider auch. Und so wandert der Blick immer öfters Richtung Skip- wenn nicht gar Stopp-Taste.

Nervtötend, strukturfrei, unsauber und unharmonisch

Auch die Produktion von „Döda Själar“ ist sicher so oder zumindest so ähnlich gewollt. Aber da fragt man sich irgendwie schon, was das heutzutage noch soll, das kriegt jede Garagen-Band besser hin. Authentizität in allen Ehren, aber sowas muss echt nicht sein.

Der quälend lange Schlusstrack „Förlusten“ setzt dem Ganzen schließlich stilecht die nervtötende Krone auf. Operation gelungen, Rezensent tot. Nun ja, zumindest fast, in jedem Fall nun mit mittelschweren Gehörschäden gesegnet.

Wenn es das Ziel von MYLINGAR ist, möglichst strukturfrei, unsauber und unharmonisch zu lärmen, dann Glückwunsch Männer, da seid ihr verdammt nahe dran an der „Perfektion“. Das hat sicher seine Momente, aber die musst du echt mit der Lupe suchen. Einen Extrapunkt gibt es trotzdem für penetrante Beharrlichkeit.

Manchmal haben die weniger geschmackssicheren Zeitgenossen dann am Ende eben leider doch Recht, denn „Döda Själar“ ist lärmender Krach.

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26.07.2019

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25 Kommentare zu Mylingar - Döda Själar

  1. FiveDigitCreature sagt:

    Das Zeug ist kein Death Metal, sondern Raw Black Metal. Das muss man natürlich mögen. Aber bei metal.de sind Mylingar damit natürlich verloren. – Das Ganze ist übrigens der 3. Teil einer Trilogie und erhältlich bei Amor Fati Productions, für die hier noch hart im Nehmen sind. 8/10

    8/10
  2. nili68 sagt:

    Raw Black Metal hab‘ ich eigentlich immer unter „Schrott“ abgehakt, aber das Lied gefällt mir doch überraschend gut.. sehr gut sogar. Archaisch im positiven Sinne. Primitiv anmutend, aber doch mit Substanz. Man hat das Gefühl, die wissen was die machen, was keineswegs nur Lärm ist. Ich sollte mich mit dem Genre wohl doch etwas intensiver auseinandersetzen.
    Das Gefällt mir immer besser, während es läuft. Daumen hoch!!

  3. royale sagt:

    3/10?! So etwas macht mich neugierig. Die Band hat mir nix gesagt, aber nach ‚m zweiten Durchlauf gleich mal bei Bandcamp gekauft. Danke für die schlechte Bewertung. 🙂

    7/10
  4. Kazanian sagt:

    Ja sehr noisig und wild, jedoch alles Andere als nur lärmender Krach. Die Produktion empfinde ich auch als alles Andere als etwas was jede x-beliebige Garagenband besser hinbekommt. Das Ganze tönt rau, dennoch druckvoll und jederzeit nachvollziehbar. Bisschen wie ein Mischmasch aus DODECAHEDRON, TEITANBLOOD und MAYHEM in meinen Ohren.

  5. BlindeGardine sagt:

    Uff, also für mich bleibt das nervtötender, strukturfreier, unsauberer und unharmonischer Krach. Aber ich bin da vermutlich auch nicht die Zielgruppe und es gibt ja bekanntlich für jede Niesche ein Publikum. Mir will aber auffallen, dass die ihre Aufnahme scheinbar durch die selbe leere Pringlesdeose gefiltert haben wie dereinst Priest mit „Redeemer of Souls“,

  6. Pankratz sagt:

    Da hab ich schon wesentlich Schlimmeres gehört. Find den Gesang super! Joa, der Rest is halt schon Krach, aber keineswegs schlecht.

    6/10
  7. Headcleaner sagt:

    Ich würde das eher als Blackened Death bezeichnen, aber scheiß auf die Schublade – das ist grandios! Erinnert mich etwas an die ebenfalls hoch geschätzten Malthusian. Den „Kulturbanausen“ gibt’s postwendend zurück …

    8/10
  8. der holgi sagt:

    Früher hab ich mich immer über die Arschbomben des Monats im RockHard gefreut, häufig waren das Bands die ich abfeierte, und heute mitunter wirklich „gross“ sind, zB Suffocation….

    Wenn also ein Zerriss ansteht, hier und anderswo, nehme ich mir Zeit und höre hin, so denn:
    Mylingar poltern hoch-motiviert und scheissen auf exakte Tunings wie man hört, das Gerumpel hat Charme, und wenn mal wieder alles nervt, und das Bier so gut wie ausgetrunken ist, funktioniert diese Musik prächtig, bei mir.

    Danke für das Review.

    7/10
    1. deadhouse sagt:

      @der holgi: ich pflege das selbige Prinzip mit metal.de seit es die Seite gibt. Man muss bloß mal im Archive zurückgehen und Reviews zu BM Klassiker (Ulver – Nattens Madrigal 2/10, Carpathian Forest – Bloodlust And Perversion 1/10 , Manes – Under Ein Blodraud Maane 2/10) zu lesen und man merkt schnell das hier keiner einen Plan hat.
      Auch Interessant wie man Revenge Anfangs mit 0/10 bis max 3/10 bewertet hat und dann plötzlich eine 8/10 Review bei der letzten EP kam weil man sich plötzlich jemand an Bord geholt hat der Gerumpel mag.

      1. doktor von pain sagt:

        Damals waren halt andere Schreiber an Bord, das hast du richtig erkannt. Und die erwähnten Beispiele liegen schon zig Jahre zurück. Letztendlich entscheidet aber doch immer der persönliche Geschmack, und der fällt nun mal unterschiedlich aus. Deswegen bekommt eine Band, die früher schlecht weggekommen ist, heute vielleicht auch mal mehr Punkte: Weil ein anderer Reviewer rangegangen ist. Auch das hast du ja richtig erkannt. Warum du dann trotzdem davon sprichst, dass man „hier keinen Plan hat“, ist dann ja doch etwas paradox.

      2. BlindeGardine sagt:

        Was der doktor sagt. Die schreiber von damals sind a) längst weg und b) sind meinungen zu musik wie….naja du kennst den rest. Der eine findets halt geil und schreibt das, der andere nicht und tut das ebenfalls. Manche magazine lassen einzelne alben dann auch von 2 leuten bewerten, wo bei einem 8/10 und beim andren 2/10 rauskommen. Zu behaupten man hätte auf metal.de deshalb keine ahnung zeugt nicht grade vom verständnis des konzeptes „musikgeschmack“, vor dem auch schreiberlinge nicht gefeit sind.

      3. deadhouse sagt:

        @Doktor: Wenn man Reviews schreibt sollte man Ahnung von der Materie haben und auch das Genre mögen. Was bringt denn eine Review zu einem Hip Hop Album von jemanden der nur Schlager hört? Das wird höchstwahrscheinlich nicht nur Verrissen sondern hat auch inhaltlich keinen Wert für jeden HipHop Fan.
        Es ist ja begrüßenswert wenn sich metal.de mittlerweile ein paar Leute vom Fach geholt hat. Die Reviews diverser Genre sind daher allgemein auch durchaus besser geworden was wohl an der oben angesprochenen Ahnung der Materie liegt.
        Erklärt aber diesen Verriss nicht, da hier wieder jemand am Werk war der einfach gesagt keinen Plan hat, was man ja auch anhand der vielen Kommentare lesen kann die dem Album weitaus mehr als 3 Sterne geben und obendrein auch noch mehr Infos liefern.
        Von daher, auch wenn das nicht deine Meinung widerspiegelt, „kein Plan“ ist genau der richtige Ausdruck und vollkommend zutreffend für diese Review.

      4. ClutchNixon sagt:

        Entschuldige bitte, aber du verstehst das Prinzip eines Reviews einfach nicht. Christian hat sich mit der Platte auseinandergesetzt. Sie gefällt ihm nicht, weil sie für ihn und ja, auch für mich einfach Scheißmucke enthält. Du wiederum darfst dich natürlich diesbezüglich echauffieren. Was du nicht tun solltest, ist A: Jemandem, der sich explizit mit Extrem Metal auseinandersetzt, die Kompetenz abzusprechen und B: Grundsätzlich keine andere Meinung zu respektieren, respektive das freiheitliche Prinzip eines Reviews infrage zu stellen.

      5. doktor von pain sagt:

        Dann muss ich ja nicht mehr antworten, denn dem ist nichts hinzuzufügen.

      6. BlindeGardine sagt:

        @Deadhouse: Ich weiß auch nicht so ganz, was du erwartest. Soll man jetzt für jedes review in jedem nieschengenre einen experten parat haben? Und ja, diese spielart hier ist nunmal sehr niesche. Ich mag black metal und ich mag death metal und auch blutig rohem chaosgeballer kann ich allenthalben was abgewinnen. Aber auch ich finde das hier scheiße. Andere findens gut. So ist das halt. Mich wundert dann doch eher, warum du scheinbar über jahre hier liest, wenn du doch eine so geringe meinung von der fachlichen kompetenz der autoren hast?

  9. Urugschwanz sagt:

    3 Punkte, das muss ich mir gleich mal anhören. XD

    Ich finde es immer wieder äußerst unprofessionell und wirklich dämlich, wenn Leute die ein Genre nicht mögen, aber Reviews dazu verfassen. Das ist völliger Humbug. Da kommt nie etwas Gutes heraus, selbst wenn es gut wäre.

    1. Decap_retag sagt:

      Wie jetzt? Jemand hat ne andere Meinung als ich und stellt das sogar online!? Ist ja widerlich. Unfassbar engstirniges Volk hier.

  10. Urugschwanz sagt:

    Jetzt mal zur Musik: Ich finde die Lieder haben für meinen Geschmack viel zu viel Chaos und eine doch zu rattige Produktion. Außerdem gefällt mir der mit Effekten überladene „Gesang“ überhaupt nicht. Jedoch sind sie positiver als 3 Punkte zu bewerten. Aber nicht viel mehr^^. Meinungen und Geschmäcker eben. Fazit: Nervig.

    5/10
  11. Tim Sander sagt:

    …das ist jetzt bestimmt die 20. schwache Rezension die ich bei Euch lese. Was ist das? Hören immer die falschen Redakteure die falschen Platten? Oder habt Ihr einfach keine Ahnung? Macht Euren Laden einfach zu, gibt doch genug Sites… Deppen…
    P.S.: Die Scheibe ist der Hammer!

    1. Nether sagt:

      Dir auch ein frohes neues Jahr!

    2. ClutchNixon sagt:

      Aha, du bist also ebenso wie deadhose der Meinung, dass Reviews ausschließlich von Menschen geschrieben werden sollten, die keine Kritik an einer Band üben möchten. Entschuldige bitte, aber das entbehrt jeglicher Logik.

  12. Helli666 sagt:

    Moin,
    ja etwas spät, aber ich bin gerade über das Review gestolpert. Als erstes, Geschmäcker sind verschieden, und Mylingar ist definitiv auch keine leichte Kost, darum kann ich verstehen dass dieses Album für Kopfschütteln sorgen kann.
    Wer aber auf brutale, destruktive, düstere Musik in der Schnittmenge von Impetuous Ritual, Teitenblood und Konsorten steht, macht hier definitiv nichts falsch.
    Ein Review ist ein Abbild einer einzelnen Person, so muß man es auch verstehen… ich nehme keinem Schreiberling krumm wenn er mein Lieblingsalbum etc. FAIR verreißt und mache mir dann IMMER ein eigenes Bild. Darum, das Review geht für mich i.O., ich empfinde das Album aber komplett anders und darum möchte ich auch hier meine 9 Punkte abgeben, damit Mylingar von dem einen oder anderen doch noch entdeckt wird…

    9/10
    1. Helli666 sagt:

      Letztlich ist dieses Album der Abschluß einer Trilogie. Also hat man sich im Hause Mylingar optisch, lyrisch und auch musikalisch Gedanken gemacht. Dieser Malstrom an Dunkelheit ist mit nichten nur reines Gekloppe was eine Schülerband in der Garage nachzocken kann. Es ist die vertonte Katharsis… Was wiederum herrlich in den Umstand passt, dass Mylingar eigentlich die Mehrzahl verstorbener Kinderseelen sind, die ungetauft vermutlich ziemlich wütend auf alles und mit Ihrem Schicksal hadernd, der Welt und Ihren darin lebenden Wesen die Pest oder Corona an den Hals wünschen. BÖSE!
      Darum ist diese Scheibe schon ein Kunstwerk für sich, welches in Ihrer Stimmung und der daraus kompensierten Aggressivität wie Arsch auf Eimer passt. So eine abartige Brutalität muß man erstmal vertonen…
      Letztlich ist es aber auch besser so, dass diese Perle denjenigen verschlossen bleibt, welche hier nur übles Gerumple und Garagensound attestiert.

  13. Watutinki sagt:

    Nichts gegen den Reviewer, aber ich habe auch den Eindruck, dass er solche Musik einfach generell nicht mag und sich an dem Album hier abreagiert. Wenn man diesen Hintergrund betrachtet, finde ich das ganze Review komplett unsinnig und der Band gegenüber nicht fair.
    Chaotisch, unharmonisch? Für mich hört sich das sehr roh und ursprünglich an, aber nicht chaotisch. Und Harmonien höre ich eigentlich durchgehend heraus. Natürlich beides auf keinem hohen Level, aber das ist ja hier auch nicht das Ansinnen.
    Kenne aber nur den Song aus dem Video.

    1. Helli666 sagt:

      sorry, Antwort auf Deinen Post, unter meinem Post…