AOR aus Italien, das liest sich erstmal wie eine Drohung, zumal es sich bei MYLAND mal wieder um eines dieser „beliebten“ Projekte handelt. Doch weit gefehlt, denn auf „No Man’s Land“ erwartet uns Melodic Rock in seiner reinsten und schönsten Form. Hinter all dem steckt ein gewisser Paolo Morbini, der u.a. auch schon bei EXILIA zockte. Der gelernte Drummer veröffentlicht mit MYLAND immerhin schon das zweite Album und da die Qualität der Musik definitiv stimmt, muss es sich nicht zwangsweise um eine Eintagsfliege handeln.
Im Grunde genommen kann man MYLAND nicht wirklich von all den AOR-Göttern der Marke JOURNEY, SURVIVOR oder TOTO unterscheiden. Die Zutaten sind komplett identisch, ein eingängiger Song reiht sich an den anderen, die Synthies laufen bisweilen Amok und die Refrains lassen sich schon nach dem ersten Hören mitträllern. Doch statt eimerweise Kitsch und zu Tode genudelter Standardsongs gibt es herrlich erfrischenden Gute-Laune-Rock auf die Ohren, der nicht selten flott daherkommt und ab und an sogar gewisse Härtegrade erreicht, wie sie im Plüsch Rock auch nicht unbedingt gang und gäbe sind. Zusammen mit einer rein italienischen Besetzung sowie einigen Gaststars (u.a. Kee Marcello, ex-EUROPE) zimmerte Morbini ein mächtig beeindruckendes AOR-Album ein, das nicht zuletzt auch durch seine ausgefeilte Gitarrenarbeit besticht. Da ist nix mit 0815-Rhythmusgitarren, nein, hier gibt es teilweise richtig knackige Leads zu hören und die Soli sind auch keine Alibiveranstaltungen, sondern oft richtige spielerische Glanztaten. Ja und selbst die übliche, aber keineswegs üble Quotenballade „How Much Love“ wird durch ein smoothes Solo endveredelt. Natürlich wurde auch auf „No Man’s Land“ der Gesang genretypisch extrem in den Vordergrund gemischt, was bei einem Klasseorgan, wie dem von Guido Priori, aber auch nicht weiter stört, im Gegenteil. „No Man’s Land“ ist ein rundum gelungenes Album geworden, das mit den beiden etwas härteren „Heat Of Emotion“ und insbesondere „Running In The Night“ darüber hinaus zwei richtige Superhits bereithält.
Der Clou an „No Man’s Land“ ist aber die geniale, völlig authentische Produktion. Hier klingt alles komplett nach den 80ern, also der Blütezeit des Genres. Dafür und für das großartige Songmaterial meinen Glückwunsch! Weiter so!
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