Würde man ein überdimensionales Känguru auf die Weltkugel setzen, welches je nach Songpart zum für den entsprechenden Stil landestypischen Land oder Ort hüpft, so wäre das Treiben äußerst unterhaltsam anzusehen, denn das Beuteltier würde munter nach jeweils ein paar Takten von Schweden nach Südamerika, von dort nach England, dann über Holland nach Australien und dann noch mal quer durch Deutschland hopsen. Im Klartext heißt das, dass wir es bei den Stockholmern MYKORRHIZA mit einer Extremmetal-Band zu tun haben, die auf ihrem dritten Longplayer Thrash-, Death-, Black- und manchmal auch Doom- oder Heavy Metal völlig unbeschwert durcheinander wirbelt.
Tönt man im ersten Moment noch nach BOLT THROWER, so schrotet der Vierer danach giftig-böse wie OCCULT oder GOD DETHRONED drauf los, zitiert mal frühe HYPOCRISY, DEICIDE oder MORTIFICATION, verwurstet Bay Area-Gekloppe in den Songs oder schrabbelt wie frühe Kreator durch die Botanik. Göteborg, anyone? Gerne! Eine norwegische Schippe Schnee? Bitte schön! Hier haben wir noch etwas IRON MAIDEN, und wer möchte, kann sich auch noch etwas AMON AMARTH aus dem Regal nehmen. Florida-Death? Auch vorhanden! Ähnlich wild wird auch bei den Vocals gewechselt, da wird gekrächzt, geschrien, gegrunzt, gegurgelt, aber auch rau-melodisch – in etwa wie „Chuck Billy/James Hetfield in böse“ – ins Mikro gesungen und somit das gesamte Spektrum abgedeckt. Alles ist erlaubt, hauptsache, es knallt ordentlich im Gebälk.
Was sich so konfus und planlos liest, funktioniert im Gesamten allerdings vorzüglich, jeder einzelne Song hat Hand und Fuß, geht in Nacken und Beine, bietet allerlei für Kopf und Körper. Sämtliche Parts passen wunderbar zueinander – deren Abfolgen sind zwar häufig eher unkonventionell, aber trotzdem logisch und nachvollziehbar. Klar, eine Schwäche für Komplexität sollte man schon haben, um „Northern Remembrance“ mit Genuss zu hören, aber letztendlich ist diese Fülle an Abwechslung genau das, was diese extremmetallische Wundertüte ausmacht.
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