myGRAIN - Planetary Breathing

Review

MYGRAIN standen bislang immer im Schatten der ganz großen Namen im Melodic Death Metal. Immerhin stehen sie hinter den Landsleuten von CHILDREN OF BODOM und den schwedischen Nachbarn IN FLAMES und SOILWORK quasi in der zweiten Reihe und diese ist auch nicht zu verachten. Vor allem, da MYGRAIN das Pendel zwischen Härte, Ohrwurm-Qualitäten, Keyboard  und musikalischem Anspruch bislang gekonnt im Gleichgewicht gehalten haben und das auch auf „Planetary Breathing“ wieder schaffen.

Den großen „Aha-Effekt“ liefert das vierte Album zwar nicht, aber beste Unterhaltung auf jeden Fall. Gerade die konsequent hohe Qualität der Songs spricht für MYGRAIN, ebenso die Eingängigkeit des Materials. Einzelne Hits herauszufiltern fällt schwer, aber das verspielte und sehr poppig geratene „Dreamscapes“ geht mir tatsächlich kaum noch aus dem Kopf. Aber auch „Mechanimal Instinct“ verschafft sich Platz im Langzeitgedächtnis. Das sich hier und da Momente einschleichen, die einen Ticken zu viel Pathos beinhalten („The Final Skyline“ z.B.) bleibt dagegen schade, gerade weil MYGRAIN  Kleister gar nicht nötig haben. Ein Glück handelt es sich aber eher um eine Ausnahme und nicht die Regel. Besonders hervorzuheben sind neben dem soliden Fundament zweierlei. Erstens verstehen es die Finnen, das Keyboard mehr als Bereicherung einzusetzen, ohne dass das Tasteninstrument besonders dominant agiert oder gar die Gitarren ersetzt. Und zweitens Frontmann Tuomas „Tommy“ Tuovinen, der sowohl bei den Growls als auch beim Klargesang mehr als nur souverän agiert, sondern eine wirklich starke Figur macht.

„Planetary Breathing“ wird zwar vermutlich für MYGRAIN leider ebenso wenig wie der Vorgänger der ganz große Wurf, ist dafür aber ein richtig starkes Album geworden. Fans von modernem Melodic Death Metal, der weit abseits des Metalcores agiert, haben hier mehr als nur gesundes Fressen vor der Nase, da braucht man nur zu beißen.

08.11.2013

Chefredakteur

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