myGRAIN - Orbit Dance

Review

Die sechs Finnen, die gar nicht so finnisch klingen, laden ein zum Tanz im Orbit, und reihen sich mit ihrer ausgewogenen Mischung aus Melodic Death Metal und Neo Thrash unter Bands wie die neueren SOILWORK und IN FLAMES, so wie die jüngere Garde von MNEMIC und THE ARCANE ORDER.

Was MYGRAIN auf ihrem offiziellen Debüt abliefern, kann sich wirklich sehen lassen, und siedelt sich auf jeden Fall über dem Durchschnitt an. Geboten werden elf eingängige Songs, elf bunkerbrechende Bomben mit durchschlagender Wirkung. Dabei spielt man vor allem im (für diese Art von Musik günstigen) Midtempo-Bereich, in dem Gitarrenriffs und Drums nicht überwältigende Härte ausüben aber dennoch gewaltig Druck machen. Die Zutaten für ein hörerfreundliches und in diesem Sinne erfolgreiches Album dürften hinlänglich bekannt sein: Schrammel-Gitarrenriffs und einprägsame Hooklines; schöne Melodien, die mal dezent und mal vordergründig von Keyboards getragen werden, ohne aufgesetzt zu wirken; ein Fronter, der sowohl Shouts als auch klaren Gesang beherrscht (auch wenn, wie so oft, die Shouts einen besseren Eindruck hinterlassen, da klarer Gesang nun mal anspruchsvoller ist und dem Sänger viel mehr abverlangt). Dazu das Schlagwerk, welches ohne müde zu werden stets den Takt vorgibt, und regelmäßige Blastgewitter niederprasseln lässt.
Dazu die fette Produktion, die in den renommierten Finnvox Studios vorgenommen wurde, leider manchmal etwas zu klinisch klingt. Ein etwas dreckigerer Sound kann oft Wunder wirken.

Einzelne Songs hervorzuheben wäre mühselig, da alle elf Stücke ebenbürtig sind, und sich jeweils nichts nehmen, wobei einzig die Konstellation der Songs entscheidend ist, wirkt doch das Album anfangs gar nicht so stark und überzeugend, wie zum Ende hin. Es sind keine wahren „Hits“ dabei, auch wenn einige Songs („Pitch-Black“, „Darkbound“) dem schon ziemlich nahe kommen. Oftmals wünsche ich mir bei solchen Bands, dass sie die Melodien lieber komplett durch Gitarren einspielen würden, statt sie den Keyboards zu überlassen – andererseits geht es mir bei den oben genannten Bands genauso. Es nervt ja nicht, aber manchmal sagt eine Gitarre mehr als tausend Keyboards.

Fazit: Ein rundum solides Debüt einer jungen, talentierten Band, von der man bald mehr hören wird, denn ihrer Webseite zufolge arbeiten sie bereits am Nachfolger von „Orbit Dance“. Mehr davon evtl. demnächst hier bei metal.de …

07.11.2006
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