Bereits seit 1998 sind die Hamburger MY TIDE rund um die Masterminds Stefan Forst und Tobias Norff aktiv. In dieser Zeit brachten es die Doomer auf insgesamt fünf Veröffentlichungen, wobei “This Cold Age“ als jüngster Spross eine gewisse Veränderung mit sich brachte. Erstmals in der Geschichte der Truppe sind nun zwei Gitarristen und zwei Sänger an Bord, was sich natürlich auch aufs Songwriting auswirken sollte.
Allerdings haben MY TIDE mit ein paar Problemen zu kämpfen. Die Hamburger schaffen es bedauerlicherweise nicht, ihre Musik konsequent genug umzusetzen. So plätschert beispielsweise “Thirsty“ vor sich hin, ohne auch nur einmal wirkliche Akzente zu setzen. Zudem schleicht sich mit der Zeit eine gewisse musikalische Gleichförmigkeit in die Kompositionen ein. Grund hierfür sind die recht eintönigen Gitarrenriffs und Vocals, welche mit einer durchdachteren Ausarbeitung “This Cold Age“ das letzte Quäntchen Dynamik und Durchsetzungsvermögen beschert hätten. Auch der eine oder andere Übergang will nicht so richtig sitzen und kommt ein wenig hölzern rüber. Somit bekommt man recht schnell den Eindruck, die Musiker hätten einfach versucht, so schnell wie möglich neues Material unter die Leute zu bringen und dabei Einbußen in der Qualität in Kauf genommen.
Dass es auch anders geht, beweisen Songs wie der äußerst gelungenen Opener “Juggernaut“. Hier bewegen sich die Musiker in doomigen Gefilden und erschaffen durch den gekonnten Einsatz eines Pianos in Kombination mit den tonnenschweren Riffs eine drückende und beklemmende Atmosphäre. Jedoch ändert sich dieses Klangbild bereits ab dem zweiten Stück “Cold Body“ schlagartig und man fühlt sich eher an die Glanztaten der Portugiesen MOONSPELL zu Zeiten von “Irreligious“ erinnert, wobei MY TIDE dieser Wechsel recht gut zu Gesicht steht. Im Verlauf von “This Cold Age“ wechselt somit die anfängliche Kälte und Langsamkeit sich mit einer düster-romantischen Atmosphäre ab, welche mit “Doomed“ seinen mehr als passenden Höhepunkt findet.
Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass MY TIDE auf dem richtigen Weg sind. Auch wenn sich noch ein paar Längen eingeschlichen haben und es an ein paar Ecken noch ein wenig wackelt, so kann die Kombo mit “This Cold Age“ durchaus überzeugen. Wer mit der oben genannten Ausrichtung etwas anfangen kann, sollte den Hamburgern mal eine Chance geben.
Kommentare
Sag Deine Meinung!