Es ist spannend zu beobachten und mitzuverfolgen, wie einige Zeit zuvor noch eher unbeliebte bis regelrecht verachtend abgehandelte Gangarten plötzlich wieder zum ganz heißen Sch…. werden können. So hat beispielsweise Instrumentalmusik zuletzt einen wahrlich kometenhaften (Wieder-)Aufstieg erlebt und dieser scheint – ebenso wie jener der so genannten „Retro“-Schiene – auch noch lange beendet zu sein.
Gut für die Bands, die sich in jener Gangart pudelwohl fühlen, noch viel aber besser für Musikliebhaber, denen es (wieder oder auch zum ersten Mal) danach gelüstet sich erst gar nicht mit Gesang auseinandersetzen zu müssen, sondern die nichts anderes im Sinn haben, als schlicht und ergreifend in einen „Instrumental-Kosmos“ abzutauchen. Eines der Paradebeispiele für derlei Sounds sind für mich zweifelsohne die Aschaffenburger MY SLEEPING KARMA, die in dieser Szene mittlerweile wohl bereits zur Institution geworden sind und zudem seit kurzer Zeit auch bei einem mehr als nur renommierten Label unter Vertrag stehen.
Als Besonderheit des Quartetts empfinde ich den Umstand, dass es den Jungs bis dato immerzu gelungen ist, ihre Kompositionen dermaßen intensiv anzulegen, dass man nicht einmal mit dem Begriff „Eintauchen“ deren Klangwelt ausreichend und umfassend beschreiben kann. Viel mehr ist eine Art „Reise“ die man als Zuhörer bei der nötigen Hingabe mit MY SLEEPING KARMA unternehmen kann.
Diese deckt – dem Bandnamen, den Song(?)titeln wie auch der Atmosphäre entsprechend – natürlich vorwiegend den indischen Bereich in diversen Melodienbögen und Einsprengsel ab, ebenso aber auch herrlich psychedelische (Retro – wie war das nochmal mit „zwei Fliegen auf eine Streich“..)Rock-Sphären, die von PINK FLOYD ebenso beeinflusst klingen, wie auch von Space-Rock-Helden a la HAWKWIND oder Kraut-Rock-Ikonen vom Schlage AMON DÜÜL. Doch auch das ist noch immer nicht alles, denn MY SLEEPING KARMA belassen es auch auf ihrem vierten Album keineswegs „nur“ dabei, sondern kredenzen einmal auch immer wieder herrlich fett groovende Rock-Riffs, für die mitunter durchaus auch Meister Tony IOMMI Pate gestanden haben könnte.
Speziell durch den nicht zu verleugnenden Heftigkeits-Faktor in Sachen Riffs wissen sich MY SLEEPNG KARMA auch vom mittlerweile gar nicht mehr so geringen Wettbewerb abzugrenzen und sollten daher auch nicht ganz so tolerante Rockmusik-Liebhaber anzusprechen wissen – auch wenn hier sehr wohl zugefügt werden muss, dass es doch einer gewissen Muse und Hingabe benötigt, um sich erst einmal auf diese gemeinsame „Reise“ mit der Band einzulassen.
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