My Shameful - The Return to Nothing
Muckern aus dem Doom-Bereich Eintönigkeit vorzuwerfen ist so eine Sache – Glatteis ick seh’ dir glitzern. Trotzdem drängt sich der Eindruck auf, dass das Genre gelegentlich eine etwas zu billige Entschuldigung für diverse Versäumnisse ist.
Im konkreten Fall fängt es schon beim Cover an. Selbiges hätte der Volkshochschulkurs Bildbearbeitung für Einsteiger vermutlich auch gerade noch so rausgerotzt. Im musikalischen Bereich gibt es ebenfalls diverse Unstimmigkeiten zu bemängeln. Während der Sound an sich recht viel versprechend tönt, mangelt es über weite Strecken an wirklich zwingenden Kompositionen. Auch und gerade langsame Songs dürfen ruhig mit überzeugenden Spannungsbögen aufwarten. Und die Akustische muss nicht zwangsläufig erst zum Outro ausgepackt werden. Wenn man so nahezu funreal-doomig durch die Landschaft jammt, birgt dies zudem die Gefahr sich allzu leicht in verzerrten, bestenfalls mittelprächtigen Grunts zu verlieren. Zum Glück gilt das auch für den Zuhörer. Ein bisschen wehmütig wird dem dann aber schon ums Herz, wenn sich für kurze Momente das tatsächliche Potential offenbart: Da klingt der Gesang für einen Augenblick nach My Dying Bride und gelegentlich schimmert zwischen den Black-Sabbbath-Gedächtnis-Soundwänden durch, was eventuell möglich gewesen wäre, wenn der eine oder andere Gitarreneffekt mehr sowie hier und da ein zusätzliches (Tempo-)Variatiönchen den Weg ins Presswerk gefunden hätte.
So ist die Rückkehr ins Nichts doch etwas zu beliebig geraten. Well, „cold is the morning light these days / the days do grow darker each day / it feels like the sun itself is dying.” Die Unruhe vor dem Sturm. Der Stoff aus dem die apokalyptischen Visionen geschmiedet sind. Nur ein weiterer Nagel im Sarg der Welt. Wen interessieren da noch Details…
Also ich seh das Ganze etwas weniger kritisch. Natürlich, König werden sie damit nicht, aber die Kost mag doch gewiss solide zu überzeugen. Schon gerade, weil sie einige Stilmittel verwandter Bands mit ins Album genommen haben. Nicht neu, aber doch irgendwo originell.
Es freut mich immer, ein weiteren doomigen Stein anfassen zu dürfen, bei den doch eher raren Veröffentlichungen in diesem Genre. Ein Nachfolger, den ich gerne wieder live sehen würde. Damals hatte mich die Multinationale Truppe schon fesseln können.