Der Bandname beginnt schon mit dem gleichen, immer auf den introspektiven Charakter des Genres hindeutenden Possessivartikel und die Musik weist dann in der Tat große Parallelen zu alten MY DYING BRIDE auf: Zwar gibt es hier keine Violine, aber auch MY LAMENT aus Flandern in Belgien bieten auf “Broken Leaf“ – ihrem ersten Longplayer nach der 2006er MCD “Beneath The Hidden“ – Doom/Death Metal mit mehr schwelgerischen als brutalen Passagen und einem Gesang, dessen Spektrum von vielen gesprochenen Einschüben bis zu tiefen Grunts reicht.
Nach einem langen, bis auf ein paar Wortfetzen rein instrumentalen Intro wartet “The Shepherd of Sorrow“ dann auch mit einem getragenen, verdächtig nach der sterbenden Braut klingenden Riff auf, das nach einem gemäßigten todesmetallischen Ausbruch träumerisch und mit in sich versunkenem Sprechgesang ausklingt – neben den schon genannten Engländern kommen auch MOURNING BELOVETH und SATURNUS als Vergleiche in den Kopf. Das schwere “My Damnation Deep“ reißt einen aus der Lethargie, in die man während der vorangegangenen “Silent Nights“ verfallen war, und das wieder äußert ruhig beginnende, dann aber angenehm lebendig werdende “The Soilseeker“ ist die erste Nummer, die so spannend ist, dass man nach ihren sieben Minuten Spielzeit auch gerne wieder zum Anfang zurückskippt. Beim noch längeren “Her Dark Smile“ definieren MY LAMENT dann zunächst die Obergrenze ihrer Musiziergeschwindigkei, bevor Flüstern und Sprechgesang das Stück langsam dem Ende entgegen führen. Auch “The Burden OF Doubt“ legt – ohne ein bestimmtes Aggressionslevel zu überschreiten – zügig los um dann wieder ruhiger auszuklingen – ein Ausbruch aus den doch zu vorhersehbaren Laut-Leise-Strukturen wäre schön gewesen. Als letzten Gang serviert man dann immerhin mit “The Vilest Of Men“ noch einmal eine ziemlich schwere und weniger vorhersehbare, mehrere Wechsel durchlaufende Walze.
MY LAMENT machen es einem mit ihrem “Broken Leaf“ nicht leicht: Einerseits fließt das Album wirklich schön beziehungsweise angenehm trist vor sich hin, doch genau hier liegt dann andererseits auch der Knackpunkt – es fließt und fließt und schwächelt ein wenig daran, dass die aggressiven Passagen zwar aufhorchen lassen, jedoch nie so ausbrechen und wüten wie die Eruptionen auf Klassikern wie dem von der Ausrichtung her vergleichbaren “Turn Loose The Swans“. Zugegebenermaßen ist „Broken Leaf“ in der zweiten Hälfte etwas lebhafter, doch die erhoffte kathartische Wirkung wird nicht vollständig erzielt und lässt den Hörer ein wenig unbefriedigt zurück.
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