My Deepest Inner - Generation X

Review

Ich weiß gar nicht so recht, was ich sagen soll – zwischen all den ganzen Black Metal CDs, die bei mir rumliegen und im Player rotieren, hat sich MY DEEPEST INNER ganz oben plaziert. Ich hätte ja nicht gedacht, daß mich eine Nicht-Black-Metal-Band außer den AARDVARKS so dermaßen begeistern könnte. MY DEEPEST INNER spielen, wie sie es selbst bezeichnen, Melodic Thrashcore, was den Stil ziemlich genau trifft. Als ich sie letztes Jahr auf dem Ancient Spirit Festival live gesehen hatte, kam mir unwillkürlich der Vergleich zu MACHINE HEAD in den Sinn. Jetzt, wo die CD vor mir liegt und sich im Player verankert hat, merke ich, daß dieser Vergleich nur ansatzweise richtig und eigentlich eine Abwertung ist… für MY DEEPEST INNER.

Auf „Generation X“ geht man um Längen vielschichtiger zur Sache und kombiniert den Hammersound, der MACHINE HEAD an die Spitze katapultiert hat, mit genial melodischen Thrashelementen. Es fällt schwer, Worte für das Feeling zu finden, das Songs wie „God of my own“ hervorruft. Ich mach mich jetzt wahrscheinlich unbeliebt, aber hier und da schimmern in ihrer Einfachheit und Genialheit bestechende Parts heraus, die mich leicht an das einzige hörbare Album der (schluck) Onkelz, nämlich „E.I.N.S“, erinnern. Ich würde mir nie erlauben, MY DEEPEST INNER auf die Ebene der Onkelz zu degradieren, aber es sollte auch nicht übersehen werden, daß die Onkelz gerade wegen der emotionellen und eingängigen Songs viel Anklang gefunden haben. Dies gepaart mit einer Atmosphäre, die bis dato nur von MACHINE HEAD annähernd ereicht wurde und einigen Parts, die ich jetzt einfach mal als Neo Thrash bezeichnen würde, machen „Generation X“ zu einem gloriosen Highlight.
Besonders der Sänger Benny trägt höllisch dazu bei, daß die CD ein absolutes Muss für jeden Player ist. Ohne seine Vocals, die Robb Flynn alt aussehen lassen, würde das Ganze nicht so rund wirken. MY DEEPEST INNER stehen somit für eine neue Stilrichtung, die das Potential hat, sich ganz weit oben wiederzufinden. Besonders gut können natürlich die Jungs selbst ihren Stil beschreiben – „Harte Riffs, melodische Refrains, eingängige Hooklines, brachiale Tempiwechsel und Breaks, die sich gewaschen haben.“ Gut getroffen, finde ich.

Diese CD ist wirklich ein must-have für jeden DJ, der das Publikum auf seiner Seite haben will und natürlich für jeden, der exzellente Partymucke zu schätzen weiß. Falls ihr jetzt neugierig seid, schaut doch mal auf der Homepage vorbei.

11.01.2000
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