My Cold Embrace - Katharsis

„Katharsis“ heisst das erste Studioalbum der fünf Kasselaner MY COLD EMBRACE und wahrlich, die Jungs betreiben hier eine gute Portion Seelenreinigung. Der Opener trifft die selbstauferlegte Etikettierung „New Wave Of Modern Melodic Death Metal“ (nein, nicht noch eine!) recht gut, danach wird dieser zu Unrecht gewählte Mantel aber abgelegt und es geht deutlich härter zur Sache. Melodien à la Schwedentod sind rar gesät und lassen keine Verbindung zu dortigen Szenegrößen aufkommen. Stattdessen prügelt man sich hier, unterbrochen von zaghaften Ausflügen in cleane Pathoswelten, astrein durch die Grindlandschaft, mit schwerem Death Gewürz wohlgemerkt. Dabei kommt man, nicht zuletzt der beinahe allgegenwärtigen Blastbeats wegen, wuchtig, konzentriert und kompakt um die Ecke, ein Eindruck, der durch eine ebenso zu umschreibende Eigenproduktion aus den Blacklodge Studios verstärkt wird. Neben Krachern wie „Der Vampir“, „Heldenkeller“ oder „Varnished Reality“ stellt sich mit „Reborn in Fire“ der definitiv stärkste Song heraus, bei dem man sich Ex-Carnal Forge Brüller Jonas Kjellgren ins Boot geholt hat. Dazwischen finden sich aber leider ein paar Dösanfälle, die unter anderem mit der für mich immer noch unsäglichen Kombination aus englisch- und deutschsprachigen Lyrics nicht zünden. Unüblich im Metal und daher interessant ist aber, dass man sich nicht vor politischen Themen drückt, sondern zu einem Rundumschlag von Nazis bis Bush ansetzt. Somit ist „Katharsis“ ist ein durchaus eigenständiges und couragiertes Album geworden, welches manchmal die letzte Konsequenz und ein wenig Abwechslung vermissen lässt.