My Baby Wants To Eat Your Pussy - Ignorance & Vision

Review

Melodisch, eigenständig, abgedreht, eingängig, eigenwillig, unanständig und glam-rockig sind Begriffe mit denen man MY BABY WANTS TO EAT YOUR PUSSY umschreiben kann. Die Band bietet wirklich ein musikalisches Potpourri, dass man sich manchmal fragt, ob die sie noch alle beisammen haben.

Ich versuche es mal anders herum. Die Bands, die sich in der MBWTEYP-Stammkneipe treffen, hören auf so illustre Namen wie QUEEN, THE BEATLES, SYSTEM OF A DOWN oder RED HOT CHILI PEPPERS. Das ist hier nur die grobe Richtung, in der man die Musik des Quintetts einordnen kann. Songs wie der Opener „Boys & Girls“ oder „Sahra“ tönen völlig eigenständig aus den Boxen. Mal rockig, mal poppig, aber immer melodisch. Eine progressive Note kann man der Band bei einer derartigen Stilvielfalt natürlich auch nicht absprechen. Hier wird fröhlich geswingt, da wird es im Song plötzlich melancholisch. Der Hörer erlebt auf „Ignorance & Vision“ eine wundersame Reise durch Jahrzehnte Musikgeschichte.

„Dogs Run Riot“ vereint zum Beispiel Ska, SYTEM OF A DOWN-Elemente und modernen Rock in sich. „Biology Is A Fairytale“ (Anspieltipp!) zeigt wie man eindrucksvoll Funk, BEATLES-typische Harmonien und melancholische Momente unter einen Hut bringt. „America“ wiederum ist ganz klar von Funk und Swing beeinflusst. Wohingegen „Peace Interstellar“ eine völlig abgefahrene Klancollage ist, die gegen Ende sogar mit Disco-Beats aufwartet. Auch wenn sich die Vermischung der Stile etwas konfus wirkt, so ist die Scheibe eines sicherlich nicht: langweilig. An einigen Stellen ist es nicht einfach den Intentionen der Band zu folgen, aber letztlich bekommen MY BABY WANTY TO EAT YOUR PUSSY jedes Mal noch rechtzeitig die Kurve.

Egal, welchen Song man herauspickt. Der Hörer wird bei jedem Stück wieder und wieder von neuen Ideen überrascht, die sich in den Songs verstecken. Sicherlich ist die Scheibe nur bedingt Metaller-kompatibel, aber interessant ist sie allemal. Und das ist es ja was zählt. Anhören lohnt sich in jedem Fall!

12.06.2008

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