Überraschungen, die man nicht auf dem Zettel hat, sind irgendwie selten geworden, umso erfreulicher ist es, dass es sie noch gibt. MUTINY WITHIN aus New Jersey, Roadrunners neuestes Signing, lassen mit ihrem selbstbetitelten Debüt ein Album auf die Menschheit los, das ganz gewaltiges Potenzial erkennen lässt und mit einigen Kompositionen glänzt, bei denen so manche alteingesessene Band ordentlich neidisch werden könnte.
MUTINY WITHIN starteten als CHILDREN OF BODM-Coverband, ein Sound, mit dem die Musik der Band heute allerdings nur noch sehr bedingt etwas zu tun hat. Die amerikanische Herkunft hört man dem Sextett nicht an, ihre Musik ist durch und durch europäisch. Zeitgemäß, aber nicht modern, traditionell aber nicht altbacken, eine glückliche Position, die beide Lager in gleichem Maße ansprechen kann. Das Hauptaugenmerk ihrer Songs liegt eindeutig auf Melodie, Brüllvocals kommen nur sehr sporadisch zum Einsatz und dienen viel eher der Untermalung. Bereits die ersten drei Songs gegen eindeutig den Takt vor: Der Opener „Awake“ ist ein eingängiger, hochmelodischer Hit-Ohrwurm, der trotz aller Nachvollziehbarkeit einen großen Bogen um Power Metal-Kitsch macht. Mit „Images“ und „Falling Forever“ verhält es sich ähnlich, auch wenn die Melodien hier etwas weniger offensichtlich sind und sich eher langsam im Langzeitgedächtnis festsetzen. Das Gitarrenspiel ist ein klein wenig progressiv, vor allem in den Soloparts, ohne jedoch in Selbstbeweihräucherung auszuarten. Dazu geben die Songlängen auch keinerlei Möglichkeit: Hier wirkt nichts unnötig in die Länge gezogen, alle Songs kommen zum Punkt.
Im Verlaufe des Albums hat sich noch die ein oder andere Perle eingeschlichen, „Forsaken“ etwa, oder auch „Suffocate“ und „Reflections“, bei denen besonders Sänger Chris wiederum mit Vehemenz seine Klasse unter Beweis stellt. Die Produktion ist vollkommen makellos und lässt sowohl dem schwermetallsichen Grundgerüst wie auch den mitreißenden Kompositonen genügend Spielraum.
MUTINY WITHIN ist ein beeindruckendes Debüt gelungen, dessen einziges kleines Manko sich ja vielleicht mit dem Nachfolger ausmerzen lässt, wenn die Band noch ein paar ruhigere Parts oder Ähnliches integriert. Das Zeug dazu hat sie, daran habe ich keinen Zweifel. Jeder von euch, für den starke Melodien die Essenz guter Musik ausmachen, sollte hier zumindest einmal reingehört haben.
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