Mustasch - Latest Version Of The Truth

Review

Galerie mit 16 Bildern: Mustasch - Summer Breeze Open Air 2019

Advent, Advent, mein Starfighter brennt!
Zwar hat der Flieger von MUSTASCH mit der Lockheed F-104 äußerlich nicht so viel gemein, aber das Ding kommt ebenso verdammt hart runter.
Sprich: „Latest Version Of The Truth“ ist auch so ein Erdnagel. Und wie der einschlägt!
Wow… man kann so schmerzhaft an Erwartungen scheitern.
Zwar zeigte der Schnauzbart nach seinem Labelverlust mit „Parasite“ wieder einstige Stärke,
doch die ist beim aktuellen Output (putt…putt…putt…) zum größten Teil wieder adé und goodbye… winke, winke eben.

Das liegt einmal an der zu intensiven Verwendung nerviger Streicherarrangements, die dem Sound viel zu viel Bombast angedeihen lassen. Ein gar seltsamer Umstand, ist die Produktion doch herrlich reduziert ausgefallen und lässt die Klampfen prächtig erdig daherrocken.
Ebenso befremdlich nimmt sich die höchst ärgerlich zu nennende Tatsache aus, dass der Fotzenhobel sich scheinbar weiterentwickeln wollte und so eine größere Bandbreite an Einflüssen zugelassen hat. Leider verflacht das aber das Songwriting ganz pfui.
Erfreulicherweise hat man sich dem Stoner Rock zwar wieder eher angenommen, aber von der Riffqualität der ersten Longplayer ist man einen allzu großen Schritt entfernt. Keine Frage, man groovt immer noch und an diversen Stellen rockt man auch die Wutz, aber
nach jedem durchaus gelungen zu bezeichnenden Intro stellt sich alsbald die Frage: Wann geht’s denn nun richtig los? Da wird Appetit geweckt ohne den Hunger stillen zu können.
Vor allem in der zweiten Hälfte des Albums wird’s zäh und auch belanglos, fehlen griffige Refrains und durchdachte Songstrukturen, eben diejenige Konsequenz und Geradlinigkeit, die das Debüt, „Above All“ und „Ratsafari“ so großartig gemacht haben.

Lediglich „Falling Down“ kann an alte Großtaten anknüpfen, auch wenn die Gesichtsmatratze keine Hits mehr wie „Down In Black“ oder den Übersong „I Hunt Alone“ zuwege bringt. Auch Hervorragendes wie „Into The Arena“ sucht man vergebens.
Nichts Schmissiges wie „Black City“ oder gar so etwas Majestätisches wie „6:36“ sind auf der neuen Platte zu finden. Schade!
Da nützt auch der Rausschmeißer im Rock-Musical-Stil wenig. Geklimpere passt nämlich sogar nicht zum Schnäuzer. Ebenso wenig wie das schnulzige „Scyphozoa“. Was’n das? Mucke für nen Film über Schirmquallen? Ganz ok für Fernseh-Reihen wie „Planet Erde“ und Konsorten, aber lästig auf nem Heavy-Rock-Album.

Da hatte ich mir von der Rotzbremse aber wesentlich mehr versprochen.
Keinen Sturzflug mit anschließender Sicherheitsverwahrung auf Wolke 7.
Nee, nee… nochma neu! Aber hopp!

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17.05.2007

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