Die hart rockenden Stoner Metaller MUSTASCH melden sich mit dem neuen Album „A Final Warning – Chapter One“ aus der Pandemie zurück. Und sie hinterlassen erst einmal Fragezeichen im Kopf, denn bei einer Spielzeit von gut zwanzig Minuten von einem Album zu sprechen, wenn es gleichzeitig auch nur das erste Kapitel sein soll … tut das Not, wie Meister Röhrich an dieser Stelle sagen würde?!
„Tut das Not, MUSTASCH?“
Aber egal, wie man es jetzt kategorisiert und wieviel Ihr jetzt bereit seid, dafür auszugeben – relevanter ist natürlich die Kategorie der Qualität … und hier haben MUSTASCH zum Glück einige Argumente auf ihrer Seite. Zunächst: Die Schweden um den markant singenden Ralf Gyllenhammar haben die sechs enthaltenen Songs mit einigen Hooks und Melodien ausgestattet, wie den stampfenden Titeltrack „A Final Warning“. Ebenso mit dabei ist diesmal wieder dezente Streicheruntermalung aus der Konserve, jedenfalls bei genanntem Opener und „Searching For Long Range Communication“.
„Contagious“ und „You’re Killing Me“ wiederum sind einfach ziemlich straight und trocken gerifft, und gerade ersterer Song überzeugt mit seinem runden Chrorus. Letzterer Track wiederum dürfte in seiner Stumpfheit allerdings live für ordentliche Nackenschmerzen sorgen – wir werden den Beweis dafür vielleicht ja irgendwann in der nicht allzu fernen Zukunft erleben dürfen. Bleibt von den regulär langen Songs noch das intelligent geriffte „Albert Einstein“, dessen tragendes Riff im Chorus jeder 90er-Jahre-Hardcore-Band zur Ehre gereicht. Die Qualität stimmt hier also.
„A Final Warning – Chapter One“ ist sympathisch
Wenn oben von den trockenen Riffs die Rede war, muss noch ein Wort über den Sound verloren werden: Der ist nämlich ebenfalls recht trocken und nicht übertrieben aufgeblasen (auch wenn die Becken an manchen Stellen einfach nur verzerrt und matschig klingen), kurz: Man könnte ihm wohltuendes Understatement attestieren. Das trifft auch auf „A Final Warning – Chapter One“ zu, das völlig in Ordnung geht – ohne MUSTASCH notwendigerweise völlig neu zu positionieren noch die Grundfeste des Rock zu erschüttern. Sympathisch ist die Musik aber allemal.
Öhm. Das ist meines Wissens auch kein Album, sondern eine EP, als Vinyl eine 10″.
Warum es bald ein Chapter Two geben wird und warum beide Teile nicht als ganzes Album veröffentlicht werden, ist mir etwas unklar. Vor ca. 20 Jahren gab es auf Mustach-Alben noch durchaus zwölf Lieder. Das letzet Liedcen auf dem oben rezensierten ist nicht einmal 90 Sekunden lang und wirkt nicht wie ein vollständiges Lied. Ich hoffe, dass das irgendwie mit dem Chapter Two in instrumental in Verbindung steht.
Sehr durchschnittliches Mustasch-Material. Kann, muss aber nicht und gibt es schon besser.
Die Summe aller Teile.