MUSTAN KUUN LAPSET, die ‚Kinder des schwarzen Mondes‘ präsentieren auf ihrem sechsten Studioalbum „Valo“ wieder einmal Dark Metal, der zwischen Melodic Death Metal, Folk, Rock und flächigen Keyboards eine breite Projektionsfläche für Melancholie bietet. Das hat die Band bislang schon ausgezeichnet, selbst wenn sie in ferner Vergangenheit (MUSTAN KUUN LAPSET gründeten sich unter anderem Namen bereits 1993) noch stärker von Black Metal beeinflusst war. Das ist auf „Valo“ allerdings nur noch vereinzelt zu hören.
„Valo“ ist schwermütig, bisweilen sogar tieftraurig
Der Opener „Kuninkaan Uni“ jedenfalls beginnt mit einer auf dem finnischen Zupfinstrument Kantele und Geige dargebotenen Folkmelodie, bis die komplette Instrumentierung einsetzt – eine schwermütige, ja bisweilen tieftraurige Angelegenheit. „Eksyneet“ ist da schon zupackender, setzt auf einen flotteren Rhythmus und effektive und überspannende Leadgitarren und erinnert ein wenig an die Landsleute INSOMNIUM. „Ikaros“ wiederum ist ein stampfendes Midtempostück mit hart rockenden Gitarren und einem vergleichsweise eingängigen Refrain; im weiteren Verlauf ergänzt die Hard-Rock-Sängerin Julia Mattila mit ihrer schnörkellosen Stimme den harschen Keifgesang. „Kohti Valoa“ setzt ein weiteres Mal auf die Kantele und eine Folkmelodie, die von der vollen Instrumentierung aufgegriffen wird. Ein weiteres Mal ein zupackendes Lied zwischen Schwermut und Anmut – und in seiner kompositorischen Geschlossenheit sicherlich ein Höhepunkt auf „Valo“.
Nach dem fast schon beschwingten Folkinterludium „Soidin“ folgen noch zwei längere Stücke, bei denen MUSTAN KUUN LAPSET das Tempo anziehen und bei den Gitarren auf Schrammelriffs bei gleichzeitiger Keyboarduntermalung umschwenken – ganz so, als wären die Neunziger noch nicht vorbei und Bands wie …AND OCEANS über einzelne Konzerte hinaus weiterhin am Start. Der abschließende Titeltrack wiederum fährt noch einmal alles auf, was „Valo“ ausmacht, verwirrt aber ein wenig durch den Break zwischen Minute vier und sieben – ist das jetzt ein Stück oder sind es zwei?
MUSTAN KUUN LAPSET behalten ihre Trademarks, egal ob das jetzt gut ist oder nicht
Letzten Endes ist das aber auch egal und ein wenig symptomatisch für „Valo“, denn wenn MUSTAN KUUN LAPSET in einem immer noch ‚Kinder des schwarzen Mondes‘ geblieben sind (und noch nicht vollends erwachsen), ist das bei den Arrangements. Ganz rund klingen die Songs nicht und die einzelnen Teile fügen sich nicht immer geschmeidig zusammen, gerade so viel, dass es auffällt, aber noch nicht genug, damit es stört. Allerdings klingen sie dadurch auch nicht glattgebügelt, und somit geht das vielleicht einfach als Trademark der Finnen durch. Und insgesamt ist „Valo“ ein schönes Stück Musik, zwar nicht in allen Momenten gleichermaßen überzeugend, aber in vielen Momenten ergreifend und angenehm finnisch melancholisch. Wer damit etwas anfangen kann, sollte „Valo“ eine Chance geben.
Wow, dass es die noch gibt! Hatte ich erst- und letztmals 2002 auf dem Schirm.
MUSTAN KUUN LAPSET waren damals nicht wirklich schlecht – etwas unspektakulär und irgendwie auch verzichtbar.
Wenn ich das Liedchen hier höre bekomme ich Lust auf mehr. Ist aber eher die Gattung Musik, die ich mir eher im Herbst geben würde.
Was ich gerade vom letzten Album „Saatto“ höre klingt auch nicht übel. Der Rest davor = siehe oben: Verzichtbar.