Murmur - Murmur

Review

Season Of Mist führen seit einiger Zeit ein Sublabel namens ‚Underground Activists‘, über das beispielsweise IMPERIUM DEKADENZ‘ „Procella Vadens“ erschienen ist. Bei der nunmehr siebzehnten Veröffentlichung der Untergrund-Aktivisten handelt es sich um das selbstbetitelte Album der US-Amerikaner von MURMUR, die der einen oder anderen Schwarzwurzel vielleicht von ihrer 2011er-Split mit den frisch verblichenen Landsmännern von NACHTMYSTIUM bekannt sein könnten. Nach besagter Split und ihrem Debut „Mainlining The Lugubrious“ aus dem Jahr 2010 erscheint also dieser Tage der Zweitling des Vierers.

Ich muss zugeben, dass „Murmur“ meine erste Begegnung mit MURMUR ist – aber wenn ich mir die acht Stücke (plus das KING CRIMSON-Cover „Larks‘ Tongues In Aspic Pt. 2“ als Bonus) so anhöre, bin mir gar nicht sooo sicher, ob ich die bisher fabrizierte Musik der in Chicago ansässigen Band kennen möchte. MURMUR gelingt es nämlich in dieser knappen Stunde, mich (mehrmals!) zwischen „Meine Güte, ist das mies!“ und „Wow, wie cool ist das denn!?“ hin und her zu schicken. Natürlich nicht, ohne das „meh“ dazwischen auszulassen…

Grob umrissen ist die Musik MURMURs schon im Black Metal beheimatet – allerdings sind es gerade die schwarzmetallischen Bestandteile, die meine Mundwinkel im Verlauf des Albums deutlich nach unten ziehen. Schlagzeugspiel, das wohl dynamisch wirken soll (und das in getrageneren Passagen tatsächlich tut!), oft aber ziemlich lässig am Takt vorbeisemmelt, Gitarrenmotive, die aus Dissonanzen keinen atmosphärischen Nutzen ziehen können – irgendwie ist das nichts. Interessanter sind da schon die ruhigeren Teile, die mich tatsächlich an VED BUENS ENDE oder deren Nachfolge-Band VIRUS erinnern können, auch wenn sie die Klasse der genannten Bands nicht erreichen.

Jetzt aber zu meinem persönlichen Highlight des Albums: Das vierte Stück „Recuerdos“ glänzt mit seinen Akustik-Gitarren und dem tollen Rhodes-Spiel – ein echter (und leider der einzige echte) Lichtblick eines Albums, das mich insgesamt ratlos zurücklässt. Ratlos deshalb, weil vielversprechende Ansätze erkennbar sind, die durch mäßige Motive, Arrangement-Schwächen, technische Unzulänglichkeiten und eine eher schwachbrüstige Produktion verschleiert werden. Ratlos aber auch, weil gerade ein instrumental gehaltenes Interludium das mit Abstand beste Stück des Albums ist.

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11.01.2014

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