Munarheim - Willens & Frei

Review

Galerie mit 15 Bildern: Munarheim - Posthalle Würzburg 2021

Der Grat zwischen Bombast und Kitsch ist bekanntlich äußerst schmal, und wer auf ihm balanciert, muss ständig damit rechnen, so richtig böse abzustürzen. Doch es gibt natürlich auch Kapellen wie MUNARHEIM, die diesen Drahtseilakt meisterhaft beherrschen. Und genau das stellt die Band mit ihrem neuen Album „Willens & Frei“ mal wieder eindrucksvoll unter Beweis.

MUNARHEIM vereinen auch hier diverse Stile und Einflüsse unter ihrem Banner und schaffen es dennoch mal wieder, dabei absolut homogen rüber zu kommen. Das Ensemble wandelt mit spielerischer Leichtigkeit auf den selbst gewählten unterschiedlichen Pfaden und macht dabei erneut eine richtig gute Figur.

MUNARHEIM sind wieder sehr vielschichtig, aber absolut homogen unterwegs

Und die Band hat dieses unheimliche Gespür dafür, immer im richtigen Moment die ganz großen Melodien auszupacken. Da zuckt auch beim notorischen Bewegungsmuffel unweigerlich das Tanzbein. Sämtliche Musikanten und Vokalisten sind wieder bestens aufeinander abgestimmt und präsentieren jede Menge mega eingängige Passagen.

Schon nach wenigen Takten vom Opener „Dein Ist Der Tag“ ist man wieder mittendrin in der ganz eigenen bombastischen Welt von MUNARHEIM. Der harsche Gesang führt einen zum Bombast, der stets von herrlichen Chören im Refrain untermalt wird. Alles wie gehabt also, Breitband-Pagan-Folk-Metal, oder so ähnlich. Es würde vermutlich recht lange dauern, alle Bands zu nennen, die Einfluss auf den Sound von MUNARHEIM haben, daher verzichten wir einfach darauf. Man sollte allerdings ganz sicher keine Scheuklappen tragen, wenn man sich auf die Gruppe einlässt. Dann jedoch wird man mit einem ganz feinen und sehr detailverliebten Werk gebührend belohnt.

Und genau auf diese Details lohnt sich bei nahezu jedem Song ein genauerer Blick. Der Titelsong überzeugt mit seiner feinen Gesangsleistung. Beim epischen „Weiße Rose“ kommen die genialen Chöre noch besser zur Geltung und zaubern einem eine wohlige Gänsehaut. „Mosaik“ punktet mit seinen keltischen Elementen und beim relativ harten und geradlinigen „Vergebung“ steuert Robse von EQUILIBRIUM ein paar Gesangsparts bei. „Auf Ihr Gefährten“ lebt vor allem vom bockstarken mehrstimmigen Gesang. Auch hier wandeln MUNARHEIM wieder haarscharf an der Grenze zum Kitsch, fallen aber eben nicht hinunter, ein absolut gelungener Balance-Akt. Und bei „Feuer & Schwert“ regieren nicht nur ganz klar die Tempowechsel, es kommen sogar Blasts zum Einsatz.

Stets an der Grenze zum Kitsch, jedoch ohne Absturz

Das komplette Arsenal an Stilen, Ideen und Einflüssen wird natürlich auch zum Schluss nochmal aufgefahren. „Mein Weg“ ist schlicht und einfach das große Finale einer ziemlich genialen und eigenständigen Scheibe.

Mit ihren beiden bisherigen Alben „Nacht Und Stürme Werden Licht“ (2014) und „Stolzes Wesen Mensch“ (2015) haben MUNARHEIM bei uns ja bereits eindrucksvoll gepunktet. Und in diesen illustren Reigen reiht sich auch die neue Scheibe nahtlos ein. Dennoch liegt die Prophezeiung nahe, dass diese Band noch lange nicht ihre maximale Leistung gezeigt hat. Da kommt eines Tages noch etwas richtig Großes auf uns zu, ganz bestimmt.

22.05.2019

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37301 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

12 Kommentare zu Munarheim - Willens & Frei

  1. nili68 sagt:

    Ich finde das schon ziemlich kitschig und provinziell klingend und was auf Youtube zu hören ist auch nicht sonderlich interessant vom Songwriting her. Man kann damit aber schon die (dummen) Massen begeistern. An deren Stelle würde ich mich bei Nuclear Blast bewerben..

    1. nili68 sagt:

      Mal wieder ’ne Korrektur: Das dumme Massen war unnötig. Wenn man billige Unterhaltung mag, sagt das noch nichts über die Persönlichkeit als Ganzes aus oder man sich nur dieser hingibt.. 🙂

  2. mr.cb sagt:

    Mir persönlich ist es egal, ob es kitschig ist (finde ich nicht) oder sonstwas, mir gefällt es richtig gut, und das nicht nur heimlich unter der Decke…
    Schade finde ich nur, dass es das Gesamtpaket (deutsche Version des Albums, englische Version des Albums, instrumentale Version und orchestrale Version) nicht vergünstigt als Ganzes gibt. So beschränke ich mich persönlich auf das deutschsprachige Album…

    9/10
    1. mr.cb sagt:

      Ah… Auf der Homepage gibt es doch ein Bundle…

      1. doktor von pain sagt:

        Bekomme ich da auch die Extended Version in schwäbischer Mundart? Das sollte ja wohl drin sein.

    2. nili68 sagt:

      >(deutsche Version des Albums, englische Version des Albums, instrumentale Version und orchestrale Version)<

      WTF?! lol

      1. ClutchNixon sagt:

        Ich darf dir ausnahmsweise zustimmen: Am liebsten wäre mir ja eine Version ganz ohne Musik.

    3. ClutchNixon sagt:

      Ich habe mir gerade diesen „Vergebung“ Song gegeben: Ein Festival der schiefen Töne. Die Lead Gitarre ist komplett out of tune. Wie kann man so etwas in der Produktion belassen!? Natürlich sei dir die Freude daran belassen, aber verstehen muss ich sie ja zum Glück nicht. Fürderhin ist mir unbegreiflich, wieso auf besagte Tatsache im Review nicht eingegangen wir, aber womöglich soll das ja sogar so klingen 🤦🏼‍♂️

      1. der holgi sagt:

        oh ja, da ist manches out of tune….und darüber hinaus: wat ne Kacke, sorry, bin wohl zu alt für son Mist

  3. michl sagt:

    Geile Scheibe

    10/10
  4. Blackshine sagt:

    ich glaube nein….. an kitsch kaum zu übertreffen und dann der drummer im video xD ich lach mich schlapp… die bekommen hier fast volle punktzahl auf alles?? ich verstehe es nicht…

  5. Urugschwanz sagt:

    Wie immer schrecklich gut bezahlt für ein Lobesreview. Soviel Kitsch, dass sie gleich von der schleimigen Kante purzeln 😀 Eine der grausligsten Bands, die der „Pagan“ ( was es ja eigentlich gar nicht ist) zu bieten hat. Man stibitzt, um es nett auszudrücken, alles zusammen was angesagt ist um sich der trolligen Masse anzubiedern. Unhörbar!

    1/10