Munarheim - Willens & Frei

Review

Der Grat zwischen Bombast und Kitsch ist bekanntlich äußerst schmal, und wer auf ihm balanciert, muss ständig damit rechnen, so richtig böse abzustürzen. Doch es gibt natürlich auch Kapellen wie MUNARHEIM, die diesen Drahtseilakt meisterhaft beherrschen. Und genau das stellt die Band mit ihrem neuen Album „Willens & Frei“ mal wieder eindrucksvoll unter Beweis.

MUNARHEIM vereinen auch hier diverse Stile und Einflüsse unter ihrem Banner und schaffen es dennoch mal wieder, dabei absolut homogen rüber zu kommen. Das Ensemble wandelt mit spielerischer Leichtigkeit auf den selbst gewählten unterschiedlichen Pfaden und macht dabei erneut eine richtig gute Figur.

MUNARHEIM sind wieder sehr vielschichtig, aber absolut homogen unterwegs

Und die Band hat dieses unheimliche Gespür dafür, immer im richtigen Moment die ganz großen Melodien auszupacken. Da zuckt auch beim notorischen Bewegungsmuffel unweigerlich das Tanzbein. Sämtliche Musikanten und Vokalisten sind wieder bestens aufeinander abgestimmt und präsentieren jede Menge mega eingängige Passagen.

Schon nach wenigen Takten vom Opener „Dein Ist Der Tag“ ist man wieder mittendrin in der ganz eigenen bombastischen Welt von MUNARHEIM. Der harsche Gesang führt einen zum Bombast, der stets von herrlichen Chören im Refrain untermalt wird. Alles wie gehabt also, Breitband-Pagan-Folk-Metal, oder so ähnlich. Es würde vermutlich recht lange dauern, alle Bands zu nennen, die Einfluss auf den Sound von MUNARHEIM haben, daher verzichten wir einfach darauf. Man sollte allerdings ganz sicher keine Scheuklappen tragen, wenn man sich auf die Gruppe einlässt. Dann jedoch wird man mit einem ganz feinen und sehr detailverliebten Werk gebührend belohnt.

Und genau auf diese Details lohnt sich bei nahezu jedem Song ein genauerer Blick. Der Titelsong überzeugt mit seiner feinen Gesangsleistung. Beim epischen „Weiße Rose“ kommen die genialen Chöre noch besser zur Geltung und zaubern einem eine wohlige Gänsehaut. „Mosaik“ punktet mit seinen keltischen Elementen und beim relativ harten und geradlinigen „Vergebung“ steuert Robse von EQUILIBRIUM ein paar Gesangsparts bei. „Auf Ihr Gefährten“ lebt vor allem vom bockstarken mehrstimmigen Gesang. Auch hier wandeln MUNARHEIM wieder haarscharf an der Grenze zum Kitsch, fallen aber eben nicht hinunter, ein absolut gelungener Balance-Akt. Und bei „Feuer & Schwert“ regieren nicht nur ganz klar die Tempowechsel, es kommen sogar Blasts zum Einsatz.

Stets an der Grenze zum Kitsch, jedoch ohne Absturz

Das komplette Arsenal an Stilen, Ideen und Einflüssen wird natürlich auch zum Schluss nochmal aufgefahren. „Mein Weg“ ist schlicht und einfach das große Finale einer ziemlich genialen und eigenständigen Scheibe.

Mit ihren beiden bisherigen Alben „Nacht Und Stürme Werden Licht“ (2014) und „Stolzes Wesen Mensch“ (2015) haben MUNARHEIM bei uns ja bereits eindrucksvoll gepunktet. Und in diesen illustren Reigen reiht sich auch die neue Scheibe nahtlos ein. Dennoch liegt die Prophezeiung nahe, dass diese Band noch lange nicht ihre maximale Leistung gezeigt hat. Da kommt eines Tages noch etwas richtig Großes auf uns zu, ganz bestimmt.

22.05.2019
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