Mumble Rumble - Tredici

Review

„Tredici“ ist die italienische Bezeichnung der Zahl „dreizehn“ und der lapidare Hinweis darauf, dass das neue Album der italienischen all-female-Rockformation MUMBLE RUMBLE 13 Songs enthält. Hätten die vier Damen andere Aspekte des neuen Albums in den Vordergrund gerückt, hätte es auch „nove“ oder „quindici“ heißen können, hat es doch ganze neun Jahre seit ihrem letzten Werk „RicordareDimenticare“ gedauert – und fünfzehn seit dem Debüt „Kapow“. Oder um diesen Gedanken weiterzuspinnen: „Due e due“ wäre der Verweis darauf, dass seit dem letzten Album eine neue Bassistin und eine neue Sängerin hinzugekommen sind.

Wie man es auch dreht: Offenbar haben MUMBLE RUMBLE in den letzten Jahren ihren Fokus nicht auf neue Veröffentlichungen gelegt. Statt dessen haben die vier rockenden Musikerinnen seit Anbeginn die Bühnen Italiens und des benachbarten Europas unsicher gemacht. Und das hört man „Tredici“ an: Die dreizehn Tracks bilden mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und Gesang genau den Livesound der Italienerinnen ab, während zusätzliche Kinkerlitzchen weitgehend außen vor bleiben mussten. Hier ein paar Effekte im Gesang, dort eine Dopplung der Gitarre – das war’s. Und das ist – nett ausgedrückt – einfach zeitlos: Eine Platte wie „Tredici“ könnte ohne Probleme aus dem Jahr 1993 stammen. Vor allem die Gitarrenarbeit von Tiziana Govoni ist gleichzeitig modern wie antiquiert: Offenkundig hat sie das Spiel der Gitarristen der großen Crossover-Welle Anfang der neunziger Jahre ausgiebig studiert, ohne aber selbst eigene Wege zu gehen. Das Zusammenspiel mit ihren Kolleginnen ist dafür aber ausgesprochen tight, was auch durch den klaren und differenzierten Klang der CD gut abgebildet wird.

Blieben noch die dreizehn auf der CD verewigten Songs: Die bewegen sich zwischen eingängig (der Opener „Saved“, „Dedicata“ und „Don’t Cry“), treibend („Clematis“ und „(On My) Skin“) und sperrig („The Right Choice“, das mit fast schon nervigen, verzerrten Vocals aufwartet). Ein Stück wie „Ora“ erzeugt bei all seiner Reduziertheit hingegen fast eine Gänsehaut: Schön! Trotzdem haben sich bei 54 Minuten Spielzeit neben den guten Ideen einige Längen eingeschlichen, die auch nicht vom Spielwitz der Saitenfraktion oder vom bisweilen eigenwilligen Gesang der Fronterin Simona de Sanctis aufgefangen werden können. Insgesamt merkt man „Tredici“ den offenbar langen Reifungsprozess an: Es ist ein Dokument dessen, was sich in den letzten neun Jahren bei den Italienerinnen an Ideen angesammelt hat. Da fehlt manchmal der Zug zwischen den Stücken und die letzte Konsequenz in den Songs. Dramatisch ist das nicht, aber richtig zwingend ist „Tredici“ bei all seinen guten Ideen auch nicht.

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23.03.2009

- Dreaming in Red -

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