Mumakil / Obtuse / Third Degree - The Sick The Dead The Rotten Part II

Review

Die Schweizer MUMAKIL sind mir bereits zuletzt auf ihrer Split-CD mit den Grind-Monstern MISERY INDEX sehr positiv zu Ohren gekommen und konnten sich etwas im Schatten der Amerikaner wirklich gut präsentieren. Dementsprechend war auch mein Interesse für diese Split geweckt, obgleich die beiden anderen Bands für mich vollkommen unbekannt waren – was allerdings keine Schande ist, wie sich später herausstellen sollte.

Die von mir heiß erwartete Truppe darf also hier den Einstand geben, und macht dies gewohnt faszinierend brutal und voll auf die Glocke. Parallelen zu MISERY INDEX sind nicht von der Hand zu weisen, so spielen die Jungs aus einem unserer bergigen Nachbarländer treibenden, modernen Death/Grind mit wuchtigen Gitarrenläufen und agilem Grunzer. Wie auch bei den US-Vorbildern streuen MUMAKIL hin und wieder zerstörerische Moshparts ein, die sicherlich jede Bühne in einen Hexenkessel verwandeln werden.

Leider geht mit der zweiten Kapelle namens OBTUSE nicht nur die musikalische, sondern auch die produktionstechnische Qualität rapide den Berg hinunter – eigentlich kein Wunder, sind wir doch von der Schweiz ins ebenerdige Holland gepurzelt. Auf die Ohren gibt es jetzt jedenfalls nur noch Grindcore der langweiligsten Sorte, der sich zumeist auf stumpfes Geprügel zu stützen versucht. Nicht allein die etwas dünne Produktion verleitet jedoch schlussendlich dazu, dass die Holländer kaum über den Brutalitätsgrad eines Musikantenstadls hinaus schießen.

Die Polen THIRD DEGREE ziehen den Karren leider auch nicht mehr aus dem Dreck, sondern versuchen eher dort anzusetzen, wo OBTUSE aufgehört haben. Eigentlich war es kaum möglich, aber die Jungs haben es zumindest geschafft, die Produktion in den völligen Ruin zu treiben. Diese klingt zwar keineswegs dünn, ist aber auf angemessener Lautstärke kaum zu ertragen, da viel zu kantig und metallisch – besonders die Drums klingen wie eine Eigenkonstruktion aus Muttis Kochgeschirr. Allerdings befindet sich auch hinter dem Deckmantel der fürchterlichen Produktion keine wirkliche Substanz. Man kann den Jungs zwar attestieren, sie versuchten durch einige einprägsame Riffs etwas Struktur in ihre Musik zu bringen, doch ist dies im Regelfall zum Scheitern verurteilt – schade eigentlich.

Für einen wirklich gelungenen Part und zwei Tritte ins Fettnäpfchen kann ich leider keine Kaufempfehlung aussprechen. Eine Band wie MUMAKIL wäre wohl besser damit bedient, ein eigenes Album zu entwerfen oder sich einen besseren Split-Partner auszuwählen. Das Potenzial ist in jedem Fall da!

01.04.2008
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