Muhmood & Ego Ex Nihil - Fictive Planets

Review

In einer Zeit, in der es vor (vorsichtig ausgedrückt) mittelmäßigen Myspace-Soloprojekten nur so wimmelt, tut eine Veröffentlichung wie „Fictive Planets“ wirklich gut. Ursprünglich sind MUHMOOD und EGO EX NIHIL nämlich zwei russische Soloprojekte, die sich – nach allem, was ich weiß – in den Weiten des Internets (zugegebenermaßen jedoch NICHT bei Myspace) zusammengefunden und auch ihre Ideen ausschließlich über die Datenautobahn ausgetauscht haben.

So weit also die Geschichte. Was bei dieser Kollaboration herausgekommen ist, kann man in knapp 74 Minuten eindrucksvoll hören. Im Wesentlichen besteht „Fictive Planets“ aus zwei Bestandteilen: Dark Ambient und metallischen Passagen, die mich, zum Teil wohl aufgrund des Klangs der elektronischen Drums, am ehesten an VOIDs wunderbares Album „Posthuman“ erinnern, dabei dem Black Metal aber nicht ganz so nah stehen. Stattdessen gibt es Industrial-artige Stakkato-Attacken und die eine oder andere harmonische Kaskade, die sehr an Postrock erinnert. In „Surya“ gibt es auch einige wundervolle Akustik-Gitarren (nebst akustischem Bass), die bei mir – merkwürdigerweise – das Lämpchen mit der Aufschrift „AMON TOBIN“ aufleuchten lassen.

Die dominierende Schlagseite der fiktiven Planeten ist aber der Dark Ambient; das Stück „Deserted Mass“ besteht beispielsweise ausschließlich aus derartigen Klanglandschaften. Diese erreichen zwar nicht die Klasse eines LUSTMORD und weisen auch ein paar Längen auf, größtenteils kann das Gebotene mich durch Kreativität in Klangerzeugung und Stereobild aber durchaus fesseln.

„Fictive Planets“ ist definitiv kein Album, das zur Hintergrundbeschallung dienen kann – aber welches Ambient-Album kann das schon? Genießt man die Stücke jedoch (am besten im Dunkeln) über Kopfhörer oder eine halbwegs anständige Musikanlage, entfalten sich die Weiten des Kosmos, in denen MUHMOOD & EGO EX NIHIL ihre Planeten erfinden. Und ganz ehrlich: „Fictive Planets“ verursacht mir öfter Gänsehaut als alle DARKSPACE-Veröffentlichungen zusammen.

Ach ja: Einen Teil der auf „Fictive Planets“ vertretenen Stücke lassen sich über das Last.FM-Profil des Projektes kostenlos herunterladen. Also: Kopfhörer auf, Licht aus – und los geht’s in die Weiten des Alls!

13.08.2010
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