Mr. Irish Bastard - Battle Songs Of The Damned

Review

Natürlich wird man MR. IRISH BASTARD mit ihrem neuen Album „Battle Songs Of The Damned“ wieder einmal in die fröhliche Sauflied-Ecke stellen, wo der Boden so schön vom verschütteten Bier klebt und sich eine leichte Urin-Note hartnäckig in der Luft hält. So muss das wohl auch sein bei irischtümelndem Folk-Rock mit dreckiger Straßenpunk-Färbung, selbst wenn MR. IRISH BASTARD ihrem neuen Album mit der irischen Diaspora in den USA als Oberthema einen thematischen Überbau verpassen, der von den meisten Zuhörern sowieso unbemerkt bleiben dürfte.

MR. IRISH BASTARD geht die Leichtigkeit der Erlanger Vorbilder ab

Dass das Genre mehr als schunkelige Gossenpoesie zu bieten hätte, haben die Großmeister und offensichtlichen Vorbilder FIDDLER’S GREEN mit ihrem jüngsten Album „The Green Machine“ eindrucksvoll bewiesen. Und so sehr MR. IRISH BASTARD auch den Erlanger Vorbildern nacheifern, fehlt es ihnen im direkten Vergleich an Leichtigkeit und Experimentierfreude. Einzig die fantastische Pop-Hymne „Wolfpack“ wagt einen Ausbruchsversuch und bildet damit das absolute Highlight auf „Battle Songs Of The Damned“.

Dabei klingen die eingängige Melodieführung und das Arrangements des Stücks so vertraut, dass man schwören möchte, hier hätte ein alter Pop-Klassiker Pate gestanden – nur welcher? (Sachdienliche Hinweise darf der geneigte Leser gerne in die Kommentarsektion schreiben! – Anm. d. Red.) Leider hat die Band damit ihr kreatives Pulver bereits verschossen, der Rest des Materials erfüllt zu 100 Prozent die Erwartungshaltung und besingt in zumeist fröhlich-beschwingter, nur selten nachdenklich-melancholischer Weise Geselligkeit, Alkoholexzesse oder verflossene Liebschaften.

Alles Idioten hier? Oder doch nur laute(r) Iren?

Nun ist es weder verwerflich noch ehrenrührig, die Erwartungen der eigenen Fans zu kennen und zu bedienen. Denn qualitativ kann sich das, was MR. IRISH BASTARD mit „Battle Songs Of The Damned“ geschaffen haben, absolut hören lassen und darf zukünftig eine Bereicherung für jeden Pub-Crawl darstellen, egal ob auf der grünen Insel oder in der deutschen Provinz. Um es mit den Worten der Band zu sagen: Spätestens beim nächsten St. Patrick’s Day sind wir eben doch alle Iren – und wenn schon die eigenen Freunde alles Idioten sind, tut es gut zu wissen, dass man selbst auch dazugehört!

09.03.2024
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