Mr. Hurley & Die Pulveraffen - Leviathan

Review

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Gibt es gute Comedy-Musik?

Wenn es um gute Komik geht, gibt es wie in der Musik gute und schlechte Beispiele – Jochen Malmsheimer gegen Mario Barth quasi. Ebenso verhält es sich bei Musikern, die komische Musik veröffentlichen. MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN gehörten aufgrund ihres kauzigen Piratencharms und diverser abenteuerlicher Wortwitze glücklicherweise zur besseren Comedy-Fraktion unter den Musikern, wenngleich die Osnabrücker Folker stilistisch eher weniger mit Herrn Malmsheimer gemein haben. Das neuste Werk “Leviathan“ soll nun ihren Weg konsequent weiter gehen, ohne dabei an Überraschungen zu sparen.

Party-Songs für die Konzerte

Nach einem vielversprechenden Intro geht die Piratensause mit “Affentotenkopp“ gleich richtig los. Der kraftvolle Opener ist eine typische und dennoch frische Nummer der PULVERAFFEN, die sicherlich die Eröffnung für die kommenden Konzerte darstellt. Das Potential die Massen einzuheizen hat sie auf jeden Fall. Für die perfekte Live-Extase hat “Leviathan“ noch zahlreiche weitere Kandidaten: das hymnische “Segel hoch“, die Mitsingnummer “Unser Untergang“ oder “Der erste Schluck“ eignen sich zum kollektiven Ausrasten. Insbesondere letztgenannte Nummer überzeugt auf ganzer Linie, nicht zuletzt durch das gewitzte Ende, indem sich ein kleiner textlicher Kniff versteckt. Derartige Feinheiten machen MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN nur noch sympathischer.

Die Spitze des bisherigen Schaffens!

Mit Sympathie allein gewinnt man keinen Blumentopf, daher gibt es noch jede Menge musikalische Höhepunkte. Auf vergangenen Alben waren es oft die Songs, die von Mr. Hurley selbst vorgetragen wurden, die am meisten Eindruck hinterließen. Auf “Leviathan“ hingegen sind es zwei Nummern, die von Buckteeth Bannock bzw. dem einäugigen Morgan gesungen werden: “Der Kodex“ (Kein Versprechen) ist ein emotionales und kräftiges Lied aus der Feder des frischgebackenen Vaters Buckteeth, der seinem Sohn zwar in gewohnter Piratenmanier aber dennoch mit berührender Ernsthaftigkeit einige Ratschläge für das Leben mitgibt. Dieser Song ist ohne Frage die Spitze des bisherigen Schaffens von MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN, da er mit spürbar viel Liebe und Überzeugung vorgetragen wird, ohne dabei die musikalische Ebene zu vernachlässigen.

Die zweite angesprochene Nummer ist “Hol uns der Teufel“, welche die düstere Piratenseite thematisiert, wie man sie am ehesten aus dem ersten “Fluch der Karibik“-Teil kennt. Untote Piraten ziehen rastlos übers Meer und singen dabei einen finsteren, aber unfassbar eingängigen Chor, der bei jedem Hördurchgang zum lautstarken Mitsingen animiert.

MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN – Alt trifft Neu!

Musikalisch vereinen MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN auf “Leviathan“ alte und neue Stilelemente miteinander. Das gewohnte Hörspiel um Cpt. Blake windet sich als kleine amüsante Zwischensequenzen durch das Album, während die Lieder mit Vielfalt besonders bezüglich der Instrumente glänzen: Orgel, Hackbrett, Banjo, Trompete, Klavier und noch vieles mehr flechtet sich gekonnt in den akustischen Folk Rock der Band ein. Thematisch schwankt es zwischen lustigen Trennungsgeschichten (“Auf zu neuen Ufern“) und spannender Gesellschaftskritik, die sowohl historisch als auch modern interpretiert werden kann (“Scherenschnitte“). Wären da nicht gelegentliche Lückenfüllnummern, könnte man glatt von einem Volltreffer sprechen. “Volle Fahrt“ ist passenderweise eines der Lieder, das man sich hätte sparen können. Weder besonders innovativ, noch besonders lustig oder eingängig dudelt sich die Nummer belanglos durch ihre zweieinhalb Minuten, sodass sie wohl schnell wieder in Vergessenheit geraten wird. Glücklicherweise bleiben derartige Ausfälle auf “Leviathan“ die Ausnahme.

Eine druckvolle Produktion, ein abwechslungsreicher Sound und frische Ideen machen “Leviathan“ zu einem packenden Hörspaß für die Fans. MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN liefern somit genug neuen Stoff für die Konzerte, für die Fans zum beschwingten Musikabend zu Hause und für sich selbst reichlich spannende Ansätze, um den Sound in Zukunft weiterzuentwickeln.

29.08.2019

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3 Kommentare zu Mr. Hurley & Die Pulveraffen - Leviathan

  1. BlindeGardine sagt:

    Weiß gar nicht warum alle so auf das neue Tool-Album abgehen, DAS hier ist der ganz heiße Scheiß!

    1. doktor von pain sagt:

      Scheiß? Ja. Heiß? Eher nicht so.

    2. Pankratz sagt:

      Aber es hat doch nur 8/10 Punkte?!
      Wahrscheinlich der Interludien wegen.