Mr. Death - Descending Through Ashes

Review

Eigentlich ist MR. DEATH der wahrgewordene Traum eines jeden Death-Metal-Frührentners: Fünf schwedische Musiker, die ihre Meriten teilweise vor 20 Jahren im Umfeld solcher Bands wie TIAMAT gesammelt haben, treffen sich abends nach der Arbeit, proben und schütteln sich ein paar Old-School-Todesblei-Riffs aus dem Ärmel. En passant machen sie ein paar Konzerte klar, und da sie bald ein nettes Bündel Songs fertig haben, nehmen sie die Chose in good old Sunlight auf und veröffentlichen das Ganze als „Detached From Life“. Das Markenzeichen der Band: Die Fünf tragen ihre alten Konfirmationsanzüge auf und besudeln ihre Gesichter nach Herzenslust mit Farbe. Auf diese Idee sind seit DISMEMBER ja eh nur noch RAISE HELL gekommen, und das war ohnehin aus der Not geboren, weil sie das alte Theaterkunstblut aus dem Nuclear-Blast-Tiefkeller aufbrauchen mussten. Außerdem kann man das ja geschickt mit Schuhcreme variieren.

Jetzt also Album Nr. zwei, nachdem die Band letztes Jahr die EP „Death Suits You“ zwischengeschoben hatte. Geändert hat sich seitdem wenig, und das ist mit einem gewissen Bedauern festzustellen. Denn das Problem des Debüts ist geblieben: Natürlich wissen die fünf Musiker um die Quintessenz des Death Metals, aber leider wissen sie immer noch nicht, wie man das in spannende Songs überträgt. Da rumpelt sich die Band durch zehn Songs, deren hervorstechendstes Merkmal ihre Durchschnittlichkeit ist: Stumpfe Riffs, solides, aber nicht begeisterndes Drumming und das zwar gekonnte, aber variationslose heisere Gegrowle sind allesamt Zutaten, die wenig Begeisterung aufkommen lassen.

Dementsprechend fällt es auch schwer, echte Höhepunkte zu benennen, denn es gibt sie schlicht nicht. Sicherlich: Irgendwann bleibt auch das Eingangsriff des Openers „To Armageddon“ im Gedächtnis hängen, aber das liegt wohl eher daran, dass es bei jedem Einlegen der Scheibe als erstes gespielt wird. Und das nette Klavierintro von „Stillborn Into A Dying World“ wird leider auch nur kurz im eigentlichen Song aufgegriffen – da hätte man mehr draus entwickeln können. Ein weiterer Negativpunkt ist die Produktion: Keine Ahnung, ob das Absicht ist, aber die Gitarren klingen immer wieder ziemlich matschig und halten den Pegel nicht. Kurzum: Auch wenn ich MR. DEATH gerne Besseres bescheinigen würde, so ist „Descending Through Ashes“ vielleicht vom Ansatz her ein sympathisches, aber eben auch durchgehend durchschnittliches Werk geworden. Schade.

08.09.2011

- Dreaming in Red -

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