Mouth For War - Bleed Yourself

Review

MOUTH FOR WAR haben sich zwar nach einem PANTERA-Song benannt, nehmen von den 90er-Jahre-Helden aber lediglich eine dicke Portion Groove mit. Nicht zuletzt dadurch ist „Bleed Yourself“ ein knackiger Hardcore-Hassbrocken geworden, der in einer guten halben Stunde allen Frust aus dem Leib prügelt.

Die Band aus Colorado Springs kann sich dabei vor allem auf das versierte Schlagzeugspiel verlassen. Fast schon verschwenderisch haut der Drummer vertrackte wie harte Schläge auf die Kessel. Die Saiteninstrumente sind hingegen die druckvollen Vehikel, die die jeweiligen Songs mit stampfenden Riffs zielsicher von einem Breakdown zum nächsten treiben. Hin und wieder garnieren aber auch Melodien die Platte.

MOUTH FOR WAR schwingen die Abrissbirne

Wenn all das zusammenkommt, wie zum Beispiel im Song „Captivated“, zeigen sich die Stärken von MOUTH FOR WAR. Überdurchschnittlich häufig passiert dies zwar nicht, aber im Rahmen ihres Genres beweist die Band ein Händchen für solide Hits, die schnurgerade ihren Weg in die Muskeln finden.

Hinzu kommt, dass „Bleed Yourself“ sehr gut produziert wurde. Der Sound fängt die Wucht und den Hass, mit dem MOUTH FOR WAR unterwegs sind, perfekt ein. Kompromisse gibt es keine und die Band spielt ihren Stil konsequent durch, wodurch das Album zu einer gnadenlosen Abrissbirne wird. Lediglich die Vocals klingen manchmal etwas dünn und wirken dann, als würden sie aus dem Hintergrund kommen.

„Bleed Yourself“ ist mehr als ein Lückenfüller

Das war es dann aber auch schon. Genrefans werden wahrscheinlich noch einen Punkt draufschlagen können und „Bleed Yourself“ auf Repeat stellen, wegweisend ist die Platte aber nicht. Dafür tummeln sich zu viele Standard-Klopper unter den Tracks, die zwar auch mitreißen können, ihren Zweck aber schnell erfüllt haben.

Insgesamt ist das zweite Album von MOUTH FOR WAR allerdings ein konsistentes, modernes Hardcore-Fest geworden. Wer Aggro-Core á la EMMURE zu stumpf findet, sich aber auch nicht überanstrengen möchte, bekommt mit „Bleed Yourself“ mehr als nur einen Lückenfüller zum Ohrendurchpusten geboten.

23.11.2023
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