Mourning Dawn - The Foam of Despair

Review

Seit mehr als zwanzig Jahren verdüstert MOURNING DAWN Mastermind Laurent Chaulet musikalisch das Tageslicht und liefert mit „The Foam Of Despair“ das inzwischen sechste Studioalbum ab. Was Anfang der 2000er als Soloprojekt startete, ist über die Jahre zur echten, live-tauglichen Band herangewachsen und hat sich in Underground-Doom-Kreisen bereits einen Namen gemacht.

MOURNING DAWN – der rote Faden ist die Verzweiflung

Nach dem zielgerichteten Vorgänger „Dead End Euphoria“ sind es MOURNING DAWN nicht leid, Verzweiflung und Melancholie in neue Klangformen zu pressen. Sie bieten auf den vorliegenden sechs Tracks eine abwechslungsreiche Mischung, die kaum vielschichtiger hätte ausfallen können. Der rote Faden ist die Verzweiflung, denn musikalisch toben sich die Franzosen in vielen Spielarten aus.

Es ist schwierig, das Album am Stück zu konsumieren – wen die direkte, dynamische, stark an alte KATATONIA erinnernde erste Single „Blue Pain“ eingelullt hat, den holt der Opener der Scheibe hart in die Realität zurück. „Tomber Du Temps“ überrascht mit heftigen Saxophonklängen und lässt den Hörer nach siebeneinhalb Minuten wählen: Love it or hate it! Jazzige Klänge im Metal waren schon immer Geschmackssache und viele sähen diese Art der Begleitung lieber in Philharmonien oder verrauchten Kellern als auf einer im Extrem-Metal-Platte.

Mit „Borrowed Skin“ geht es dunkel und ein wenig dissonant weiter. Der Song überzeugt mit coolen Passagen in französischer Sprache, einem knackigen Refrain und einem leichten Industrial-Einschlag, der sich mit festen Hammerschlägen durch das erste Drittel des Songs zieht. „Apex“ ist ähnlich gestaltet und verbindet düstere Leads mit starren Auftaktriffs und tragenden Drum-Parts. Auf „Suzerain“ herrscht ein ganz anderer Ton: Hier gibt es viel 90er-Industrial-Flair, das an G.G.F.H. erinnert. Insgesamt jedoch eine großartige Nummer, die viel Atmosphäre aufbaut. (Der CD-Bonus-Track „Midnight Sun“ gestaltet sich ähnlich.) Mit „The Color Of Waves“ taucht das Album zum Abschluss noch einmal in tiefe, schleppende Black-Doom-Gefilde ab, um stimmungsvoll in totale Düsternis zu fallen.

The Foam Of Despair – experimentell und abgrundtief

Trotz seiner klaren Ausrichtung bleibt „The Foam Of Despair“ ein fieser Trip durch die menschliche Psyche, den seine Unvorhersehbarkeit so spannend macht. MOURNING DAWN zeigen sich für diese Art von Black Doom verhältnismäßig progressiv, was nicht jeden Geschmack trifft. Eine aufgeschlossene Hörerschaft ist jedoch dazu angehalten, dem Album eine Chance zu geben.

15.01.2024

- perfection is the end of everything -

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