Muss man eigentlich die Speerspitze des Death-Doom Metals noch großartig vorstellen? Falls es jemanden geben sollte, der noch nichts von den irischen MOURNING BELOVETH gehört hat, wird es jetzt höchste Zeit! Drei Jahre nach dem Vorgänger „A Murderous Circus“ hat es gedauert bis jetzt „A Disease For The Ages“ die Hungernden sättigt – und das Beste ist: die Wartezeit hat sich gelohnt!
Eigentlich könnte man den Beilagentext exakt übernehmen, denn noch treffender kann man es garnicht formulieren: es handelt sich hierbei wahrscheinlich um das bislang ausgewogenste Album, das die organische Ausstrahlung des Debüts „Dust“ mit der melodischen Dichte von „The Sullen Sulcus“ und der experimentierfreudigen Stimmung von „A Murderous Circus“ verbindet und über den langsamen Abbau des Körpers und des Geistes durch die Zeit handelt.
MOURNING BELOVETH haben es nochmal geschafft, ihr schier unerschöpfliches Potenzial mit dem Besten aus ihrer bisherigen Schaffensperiode zu kombinieren und könnten garkein passenderes Album veröffentlichen als „A Disease For The Ages“. Trotz der epischen Songlängen, denen die fünf Iren weiterhin treu geblieben sind, hat man es hier nicht mit Einfältigkeit und Langeweile zu tun, sondern mit abwechslungsreichen, druckvollen Klanglandschaften im niederen Tempobereich, die auf den Punkt gespielt sind. Von „The Sickness“ bis zu „Poison Beyond All“ gehen die fünf Songs direkt ins Ohr und jeder einzelne Song bietet seine eigene Welt und fügt sich perfekt im Gesamtrahmen ein, sodass die Spielzeit von 56 Minuten wie im Fluge vergeht. Aber die fünf Iren gehen auch wieder mit einer deutlich urtümlichen Aggressivität voran, die nicht nur bei dem Gesang deutlich zu spüren ist. Das klagende Growlen von Darren duelliert sich regelrecht mit Frank, der seinen klaren Gesang noch verfeinern konnte. Doch trotz der akustischen Differenz verbinden sie sich auch wieder, um einen wahren Schauer an Emotionen über den Zuhörer zu vergießen. „A Disease For The Ages“ wurde mit einer einzigartigen Atmosphäre geimpft, wie es nur Musiker von der grünen Insel vermögen. Es ist infiziert mit einer Natürlichkeit an tragenden und stampfenden Melodien, rumort durch das kräftige und punktgenaue Drumming, der Bass geht durch gekonnte eingesetzte Leads ins Mark und die mächtige transparente Produktion wuchert. Aber Allem voran trieft es voller Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Schwermut, ohne die MOURNING BELOVETH nicht MOURNING BELOVETH wären. Doch trotz allem kann ich nicht umhin zu erwähnen, das stets auch einige hoffnungsvolle Schimmer durchscheinen.
Hier wurde einfach mal ein tolles Album geschrieben, das in keiner einzigen Sekunde kränkelt. Für Freunde des Genres ein Muss und die Fans der Band werden sich sowieso schon seit Monaten die Finger nach „A Disease For The Ages“ lecken. Für mich schon jetzt eins DER Top-Alben des Jahres und bedingungslos empfehlenswert.
ein wahrlich wunderschönes album!
Wenn ein Doom/Death Album in mir kaum Emotionen auslöst, hat es irgendwo seine Wirkung verfehlt. Im Grunde lassen mich MOURING BELOVETH eiskalt. Die melodischen Parts klingen eher episch als todtraurig und eine düsterer Morbidität wird auch nicht versprüht. Wenn ich solche Art von Musik höre möchte ich in einen dunklen Strudel hinuntergezogen werden. Streckenweise finde ich das dargebotene auf ihre Art und Weise schön aber mitreißend irgendwie nicht.
Für mich eher eine solide Scheibe, von Speerspitze des Doom/Death kann hier keine Rede sein. In meinem Doom/Sludge CD-Schrank befinden sich zig andere Alben, denen ich „A Disease For The Ages“ den Vorrang gebe.
Nicht schlecht aber auch nicht vom Hocker reißend. Schwankt so zwischen 6-7 Punkten…