Endlich, MOUNTAIN WITCH hauen „Burning Village“ raus, was habe ich mich auf diese Platte gefreut! Mal abgesehen davon, dass das von Tarantinos Atem angehauchte Cover bockstark aussieht (Mdina auf Malta, irgendwer?), überzeugt auch die Musik wieder auf ganzer Linie. Herrlich massiver Doom Rock dröhnt aus den Boxen, zu so einer Art von Musik wurde von OZZY vor Jahrzehnten das Bangen erfunden, weil man seiner Freude und dem Rhythmus einfach nur so Ausdruck verleihen kann. Der Bandname ist nachvollziehbar: Felsenfest wie ein Berg und mystisch, wie eine Hexe, genauso präsentiert sich das Trio.
„The Dead Won’t Sleep“ öffnet den Vorhang für MOUNTAIN WITCH, bizarre Orgelklänge angelehnt an alte Grusel-Stummfilme stehen sinnbildlich für den ersten musikalischen Handschlag. Angenehm schleppend runtergezockte Riffs, schön warm eingepackt in melodischem Gesang, unterbrochen von kontrolliert ausbrechenden Bass-Freigängen – so klingen MOUNTAIN WITCH. Wenn nicht zwangsläufig hinten die Jahreszahl drauf gepresst werden müsste, könnte man „Burning Witches“ gut und gerne als ausgegrabenes Schätzchen aus längst vergangenen Zeiten vermarkten. „At The Mountains Of Madness“, wahrscheinlich angelehnt an die 1931 erschienene Horrorgeschichte von H.P. Lovecraft, zurrt das doomige Korsett nicht ganz so stramm und gönnt sich eine Portion Lockerheit, die stellenweise sogar an THE POLICE erinnert. Ziemlich ungewöhnlich, dass hier der Drummer singt, aber Rene Roggmann hält nicht nur den Takt, sondern überzeugt auch noch durch eine Extra-Portion melodischen Nachdruck. Gänsehaut pur, wenn das charismatische Timbre im Titelsong eine kurze Szene ganz für sich alleine hat! Gitarrist Rene Sitte bildet mit Bassist Tobert Knopp eine verschworene Einheit, die beiden Herren werfen sich die Brocken gegenseitig zu und finden und verbünden sich doch genau im richtigen Moment, wenn es kräftig klingen muss. „Isle Of Bones“ schließt die Reise ab, hier lassen sich MOUNTAIN WITCH Zeit und werfen zusätzlich noch melancholischen Männergesang und einen progressiven Aufbau in die Waagschaale – ein würdiger und anrührender Rausschmeißer, der auch wieder komplett aus dieser sterilen, kühlen Welt ausbricht und nach Zeiten klingt, in denen die Natur noch regierte und der Mensch noch nicht alles unterworfen hatte, was ihm in den Weg kam. Hört euch „Burning Witches“ mal an einem lauschigen Plätzchen an der frischen Luft über gut klingende Kopfhörer an und ihr wisst, was gemeint ist.
Der urige Sound rechtfertigt die Wahl des Vinyl, MOUNTAIN WITCH muss eigentlich schon rein logisch auf Platte abgespielt werden. Wer Fan von BLACK SABBATH ist, darf sich freuen, dass Bands wie MOUNTAIN WITCH diesen Sound authentisch am Leben erhalten. Die MOUNTAIN WITCH selbst würde wohl konstatieren, dass die schon die erste Prophezeiung für 2016 wahr wurde – „Burning Village“ ist eine Platte, die den Hörer recht schneller runter bringt, maximal zurückgelehnt und lässig. An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass das Label The Charming Man sich mittlerweile zur einer wahren Goldgrube gemausert hat und nahezu jede dort veröffentlichende Band eine Besonderheit hat, die man spüren kann.
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