Motorpsycho - Here Be Monsters

Review

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Die Psychos sind wieder zurück – mit Monstern! MOTORPSYCHO legen mit „Here Be Monsters“ ein neues Album vor, nachdem erst kürzlich das dritte Album von SPIDERGAWD, dem Seitenprojekt von Schlagzeuger Kenneth Kapstad und Sänger/Bassist Bent Sæther veröffentlicht wurde. Dabei handelt es sich bei „Here Be Monsters“ ursprünglich um Musik aus einer Auftragsarbeit. Anlässlich des 100jährigen Jubiläums des norwegischen Technikmuseums sollte Keyboarder Ståle Storløkken Musik komponieren, welche dann auch aufgeführt wurde. Dieses Grundgerüst nahmen sich MOTORPSYCHO anschließend nochmals vor, die Musiker bauten die Songs weiter aus und verfeinerten sie schließlich zu dem, was nun „Here Be Monsters“ ist. Der Reifeprozess, welchen die sieben enthaltenen Stücken durchliefen, ist dabei förmlich spürbar.

Enthusiastisch verschroben, ausgeprägt frickelig, das sind MOTORPSYCHO. Während der dicke bluesige Rock bei SPIDERGAWD ausgetobt wird, ist MOTORPSYCHO generell und „Here Be Monsters“ speziell eine wilde Mischung aus Progressive Rock, Psychedelic, Jazz, Fusion, Alternative und Hard Rock. Hier sind wirklich Monster am Werk, dieses Mal sogar verstärkt leise. Das eröffnende Intro „Sleepwalking“ startet „Here Be Monsters“ mit ruhigen, verhaltenen Pianoklängen. Mit „Lacuna/Sunrise“ erfährt das Album eine erste Steigerung in annähernd 10 Minuten Länge, aber alles dennoch ruhig und dezent, hier treffen Prog-Rock-Elemente auf jazzige Versatzstücke. Da steckt eine Ohrwurmmelodie drin, und irgendwie muss ich immer wieder an PORCUPINE TREE denken, wenngleich MOTORPSYCHO in den Song mehr überraschende Wendungen stecken, als man es in den letzten Jahren von Steven Wilson gewohnt ist. „Running With Scissors“ ist rein instrumental gehalten mit wabernden, flächigen und spacigen Keyboardsounds, hat was von PINK FLOYD. „I.M.S.“ hingegen ist deutlich härter, zwischen Rock und Metal gehalten und könnte so ähnlich auch von KING CRIMSON stammen. Der Song ist ein schöner Kontrast zum sonst eher ruhiger gehaltenen „Here Be Monsters“. Das folgende „Spin, Spin, Spin“ ist folkig gehalten, hier führen uns MOTORPSYCHO in ruhig gehaltene, psychedelische Sounds,  STRAWBS lassen grüßen. „Sleepwalking Again“ ist ein kurzes Klavier-Intermezzo, gefolgt vom abschließenden, vielschichtigen, spacig-rockigen, progressiven und psychedelischen „Big Black Dog“. Das fast 18minütige Stück beginnt ruhig sphärisch und entwickelt sich dynamisch in eine lärmende Orgie, ehe es ruhig wieder ausklingt. Hier zeigen MOTORPSYCHO nochmals eindrucksvoll ihre stilistische Bandbreite.

Zusammengefasst kann man sagen, dass der Gesang auf dem meist instrumental vorgetragenen „Here Be Monsters“ lediglich akzentuiert eingesetzt wird. Der Großteil der epischen Sounds stammt vom Keyboard, meist dominieren ruhige Klänge. Die Melodien sind sehr prägnant und wollen immer wieder gehört werden, das ist nicht gerade eine Selbstverständlichkeit bei solch komplexer Musik. MOTORSPYCHO zeigen sich hier tief verwurzelt in den musikalischen Siebzigern, was sich insbesondere in minutenlangen Space-Orgien zeigt, nicht zwangsläufig immer in stringenten Strukturen.

„Here Be Monsters“ ist wieder eine schöne, intensive Überraschung von MOTORPSYCHO, die sich hier erneut wandlungsfähig und vielschichtig präsentieren. Fordernd, manchen vielleicht auch überfordernd, für mich fantastisch.

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17.03.2016

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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