Motörhead - Motörizer
Review
Es ist erstaunlich, mit welcher Konstanz diese alten Haudegen um Frontmann Lemmy Kilmister ein erstklassiges Album nach dem anderen veröffentlichen. Fiel allerdings “Kiss Of Death“ im Direktvergleich zumindest eine Winzigkeit gegen seinen Vorgänger “Inferno“ ab, gibt es auf “Motörizer“ keinerlei Ausfälle zu vermelden.
Typische MOTÖRHEAD-Groover wie ‘Runaround Man’, ‘When The Eagle Screams’ oder ‘Teach You How To Sing The Blues’ wechseln sich mit schnelleren Stücke der Marke ‘Rock Out’ und ‚Buried Alive’ ab und bekommen zwischendurch auch mal Besuch von einem bluesigen Stück wie ‘One Short Life’.
Soweit der übliche hohe MOTÖRHEAD-Standard. Doch dann legt das Power-Trio noch mal eine Schippe drauf und liefert unter den letzten fünf Songs drei garantierte Allzeit-Klassiker. ‘English Rose’ ist mit sehr feinen Gesangsharmonien veredelt und begeistert mit einem tollen Chorus. Das schleppende ‘Heroes’ ist eine echte larger-than-life-Hymne mit einer gigantischen Hookline und hoffentlich ein Kandidat für das Live-Set.
Das vom Riffing etwas an DEEP PURPLE erinnernde ‚Back On The Chain’ und das treibende ‚Time Is Right’ stehen zwischen den beiden genannten und sind durchaus gelungen, können aber nicht gegen den dritten Übersong ‘The Thousand Names Of God’ anstinken, der ein wenig verschämt am Ende des Albums versteckt wurde. Völlig unnötig, denn außer der mehrfach eingesetzten Slide-Gitarre hat das Stück einen verschachtelten Rhythmus zu bieten und kommt mit einem klasse Mitgröl-Refrain.
Dass MOTÖRHEAD über jeden Zweifel erhaben sind, stand noch nie zur Debatte. Im Vergleich mit vielen anderen altgedienten Helden, die heute trotz jahrelanger kompositorischer Uninspiriertheit immer noch als heilige Kühe abgefeiert werden, kann die Band jedoch nach wie vor verdammt starke Alben abliefern. Das sollte auch der jüngeren Generation Respekt abnötigen, denn Lemmy und seine Mannen lehren den Nachwuchs mit “Motörizer” mal wieder gekonnt das Fürchten.