Motionless In White - Disguise

Review

Benannt nach dem EIGHTEEN VISIONS-Song “Motionless And White” kann man MOTIONLESS IN WHITE wohl mit Fug und Recht als wahrlich direkten Abkömmling der ersten Metalcore-Welle bezeichnen, dessen primäre musikalische Referenzpunkte Jahrzehnte hinter den alten Helden der Szene liegen. Mit „Disguise“ bringt die Truppe aus Pennsylvania nun ihr mittlerweile fünftes Album auf den Markt. Das Neuartige unter der Maske beschränkt sich indes auf das Artwork der Scheibe.

Klar erkennbare Einflüsse

Musikalisch changieren MOTIONLESS IN WHITE weiterhin zwischen massentauglichem Metalcore inklusive elektronischer Elemente und sporadisch eingestreuter Beats sowie einer klaren Gothic Metal-Kante. Ein Song wie „</0de>“ offenbart zudem den enormen Einfluss, den LINKIN PARK auf MOTIONLESS IN WHITE und ihre musikalische Generation gehabt haben (Was sich beim Hören von „Thoughts & Prayers“ im Übrigen auch über SLIPKNOT sagen lässt). Spätestens „Undead Ahead 2: The Tale Of The Midnight Ride“ bringt dann – heftigst orchestriert – den Gothic, und erinnert dabei mit seiner Konserven-Epik bisweilen an spätere PAIN-Werke. Peter Tägtgrens gut tanzbares Industrial-Projekt scheint ohnehin an manchen Stellen seine Spuren hinterlassen zu haben. Man höre nur „Broadcasting From Beyond The Grave“.

Zwischendurch wird die effektive Dramaturgie durch die obligatorische Halbballade „Another Life“ beziehungsweise einen Emo-Banger wie „Catharsis“ (glücklicherweise kein MACHINE HEAD-Cover) komplettiert. MOTIONLESS IN WHITE kennen ihre Klaviatur und ihre Klientel gut, das macht „Disguise“ an allen Ecken und Enden deutlich. Ohne in irgendeiner Weise überdurchschnittlich zu sein, gerät Album Nummer fünf dennoch erneut ziemlich eingängig und kurzweilig. Auch auf eine gewisse Abwechslung wird innerhalb des beschriebenen Rahmens Wert gelegt.

MOTIONLESS IN WHITE unterhalten solide

MOTIONLESS IN WHITE machen keinen Hehl aus ihren Vorbildern und kombinieren deren Härte und Eingängigkeit mit einer Extraportion düsterem Pathos und breitbeiniger Produktion. Das Ergebnis ist natürlich berechenbar, nur bedingt innovativ und stellenweise durchaus cheesy. Andererseits trägt es auf Albumlänge solide, was schon deutlich mehr ist, als der eine oder andere Genre-Mitstreiter von seiner Mischung behaupten kann.

16.06.2019
Exit mobile version