Motherload - Black and Blue
Christoph 
1Vorsicht, bissig? Nein, Achtung, Mogelpackung! So wild und blutlüstern wie es das Haifischmaul verspricht, tönt „Black And Blue“ nicht mal annähernd. Wobei, er ist ja tot, der Meeresräuber. Na, dann passt es doch irgendwie zum Debüt der Engländer MOTHERLOAD.
Einfallsreich wie die Vier sind, paaren sie klassischen Rock mit einer gelegentlichen Modern-Metal-Schlagseite. Die zumeist schnörkellose Mischung gebärt trotz des uncharismatischen Geröhrsanges ein paar passable Resultate – etwa „Derry Pope“, bei dem auf einen relativ wuchtig stampfenden Beginn und daraus hervorgehendem, drückend-groovigem Vers ein hymnischer Chorus folgt, bevor nach einem klaren, ruhigen Mittelteil und erneutem Gewuchte ein ausladendes Solo durch die Botanik rödelt. Nett, vielleicht sogar einen Hauch mehr als das. Auch „We Are The Authority“ und das besonders flotte „Spitfire“ können mit einer guten Portion Schmissig- und Eingängigkeit punkten. Sonst aber ärgern etliche mehr oder minder zahnlose Zeitfresser wie „One Man Army“ oder „Deeper“, bei denen alles, was ein großes Rock-Album ausmacht, durch Abwesenheit glänzt: knackige Riffs, Lauschlappen-infizierende Chorusse, besondere Akzente, Schweiß und Leidenschaft.
Dementsprechend fragt man sich, ob da also das Debüt einer jungen, hungrigen Band rotiert. Statt an furiose Erstwerke wie „Appetite For Destruction“ zu erinnern, scheint hier – bis auf die wenigen positiven Ausnahmen – eher eine Truppe im gesetzten Alter zu agieren und ihre harmlosen Rock-Nümmerchen mit ein paar härteren Gitarren anzureichern, um beim Nachwuchs zu landen. Jungs, noch einmal deutlich, es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder richtig gute Lieder schreiben oder durch den ungezügelten Geist des Rock `N` Roll mitreißen. Besser noch: beides kombinieren. Die spärlichen Ansätze, in denen MOTHERLOAD dies auf „Black And Blue“ gelingt, scheinen in Anbetracht der großen belanglosen, fast radiotauglichen Restmasse eher Zufallstreffer zu sein.
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