Mother Duck - Out On The Farm

Review

Von gängigen Schubladen und Szene-Klischees sollte man sich weit entfernen, wenn man die Musik von MOTHER DUCK verstehen möchte. Hier wird im weitesten Sinne Rockmusik gespielt, die jedoch weder vor funkigen und jazzigen Anflügen noch vor elektronischen Beats oder Reggae halt macht. Dies führt zu einer schwer verdaulichen Kost, die erst nach mehreren Hördurchgängen wirklich zündet. Dann jedoch kann man auch bei der vertonten Monotonie von „Rick’s Carnival“ jenen Funken Genialität ausmachen, der dieses Projekt zu etwas absolut einzigartigem macht.

Die beiden unter den Binärcode-Pseudonymen „DuckOne“ und „DuckZero“ agierenden Musiker aus dem Raum Aalen haben schon einige Erfahrungen in anderen Bands gesammelt (unter anderem CAB DRIVER, KASSIOPEIA und CURTAIN FALLS) und wollen mit „Out On The Farm“ gezielt alle Grenzen sprengen. Dabei entstehen nicht nur konfuse Sound-Spielereien („Bizzaro Beast“), sondern auch das entspannt groovende „Gods Of Sleeping Sun“, das mit genialen Santana-Gedächtnis-Licks aufwartet und dabei eine gigantische erotische Ausstrahlungskraft entwickelt.

Nach dem äußerst tanzbaren Disco-Stampfer „Weekend Affair“ gipfelt das Album schließlich in der melancholischen Gitarren-Ballade „Leaving Los Angeles“, die noch am ehesten an klassische Rockmusik erinnert. Mit Metal haben MOTHER DUCK zwarzugegebenermaßen nicht viel zu tun, wer jedoch gerne einen Blick über den Tellerrand werfen möchte, kann hier ein äußerst ungewöhnliches und interessantes Album finden. Manche Ideen sind vielleicht noch nicht konsequent genug umgesetzt, der grenzenlose Querschnitt durch die Musiklandschaft ist aber absolut gelungen und zeigt eindrucksvoll, wie nahe Genie und Wahnsinn oftmals beieinander liegen.

Das durchgeknallte Video zu „Rick’s Carnival“ gibt es bereits auf YouTube zu sehen. Ab dem 31. Oktober kann man zudem das komplette Album gratis via Cosmic Gates Records herunterladen. Grund genug also, MOTHER DUCK ein offenes Ohr zu schenken und sich von dieser verrückten Mischung begeistern zu lassen. Und auch auf der Live-Front wollen DuckOne und DuckZero aktiv werden. Ein erster Testlauf, für den man sich die Unterstützung einer großen Band inklusive Trompeten gesichert hat, soll am sechsten November im Aalener „Jägerhaus“ stattfinden. Hope to see you there, guys!

28.10.2009

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