MOTANKA schafften es aus dem Proberaum direkt nach Wacken. Noch vor der Veröffentlichung einer Aufnahme standen die Jungs beim Metal Battle auf der Bühne, gehüllt in verzierte Kapuzentuniken, ausgestattet mit folkloristischer Deko und einer mystischen Ethno-Attitüde. Das selbstbetitelte Debüt schien da nur eine Frage der Zeit und erscheint dieser Tage bei Napalm Records.
„Motanka“ soll Tradition und Moderne verbinden, Folk, Rock und elektronische Elemente in Einklang bringen. Dies vorweg: Die Musik der Ukrainer klingt wie aus einem Guss, also lässt sich insofern nichts bemängeln. Der Live-Mitschnitt, der eine mystische Version von „Fire Burns“ einfängt und das Video zu „Verba“ fügen sich in das stimmige Gesamtbild einer tiefgründigen Band ein, die mit einem Fuß in der Moderne und mit dem anderen in einer mystischen Vergangenheit steht.
MOTANKA – harter Rock und heidnische Klänge
Aber – der visuellen Untermalung beraubt, findet sich, nüchtern betrachtet, nur wenig folkloristische Spiritualität auf „Motanka“. Leidenschaft ist in der Stimme des Frontmanns Viktor Verba fraglos vorhanden, aber nur selten stößt sie das Tor in spirituelle Weiten auf. Die Riffs sind verwurzelt im modernen Hard Rock, ab und zu unterbrochen durch verhaltene Töne und ruhige Passagen.
Im Ergebnis wirken MOTANKA reif, aber auch ein bisschen langweilig. Die Band erschafft sich zwar einen eigenen Sound, kann aber keine richtig kreativen Songs bieten. Unterbrechende Akustik-Passagen und langgezogene Heyja-Rufe krempeln eben auch kein ganzes Album um.
Dennoch schaffen es MOTANKA, mit all ihren verschiedenen Elementen interessant zu bleiben. Wenn die Mischung gelingt („Fire Burns“, „Horizon“, „Verba“), hört man gerne auch mal genauer hin und entdeckt die Qualitäten der Band, die durchaus vorhanden sind, aber nur selten erstrahlen.
Zwischen Mystik und Mittelmaß
Unterm Strich finden sich zu viele Filler auf „Motanka“ und zu oft verlässt man sich auf Frontmann Verbas charismatische Stimme. Deswegen will das Album auch nicht so richtig zünden, auch wenn sich immer wieder schöne Ideen („Pace of the Space“) finden lassen. Wer einen besseren Zugang zur Musik der Ukrainer findet und tatsächlich dem mystischen Sog verfällt, mag das natürlich anders sehen.
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