Moss - Tombs Of The Blind Drugged

Review

Schließt man sich der überaus vernünftigen Annahme an, wonach Metal the fucken law ist, müssen MOSS als die furchtlosesten und gleichzeitig gesetzestreuesten Outlaws des monströsen Brontosaurier-Riffs gelten. Denn diese britischen Doom-Desperados satanisch kreischfauchender Vokaltradition, diese Revolverhelden der brachial-gitarristischen Distinktion nehmen das stählerne Gesetzesbuch und legen es so hingebungsvoll gegen den Strich aus, wie es nur eigensinnigste und dabei von Sehnsucht nach psychotroper Gehirnausleuchtung getriebene Genre-Devotees können.

Ein wenig funktioniert „Tombs Of The Blind Drugged“ wie der kieferknochenmalmende Drone-Sound von SUNNO))) oder KHANATE: Intensität durch low-fied Stagnation – Minimalismus calling – Metal runtergestrippt auf wenige Elemente – Schlagzeug und Gitarre auf der instrumentalen Ebene, ein Riff, geringfügig variiert, auf der musikalischen; auch mal eine gruselposige Orgel wie beim Titelsong. Das allgegenwärtige Prinzip der Langsamkeit wirkt hier wie ein Kerker sowohl für die Instrumentalisten, als auch für den Hörer. Die vier Stücke dauern durchschnittlich zehn Minuten, allesamt massiv-klobige Blöcke blakenden Grauens!, zusammengenommen eine ohrenbetäubende Verdinglichung blasphemischer Fieberträume und glucksender Darmperistaltiken. Wir dringen hier tief in die Ritzen und Verästelungen des schweren Metals ein, nur von einer anderen Seite her. Durch die Verdichtung zentraler Genre-Moleküle führen uns MOSS in die innere Struktur der Musik und generieren das musikalische Pendant zum Flirren der unbewegten Atmosphäre an einem heißen Tag. Ihre ultratief-frequenten Gitarrenwände schlucken nicht nur den Kick der Bassdrum, sondern lassen auch von Snare und Becken nur einen Hauch übrig. Eine Aufsehen erregende Synthese aus Metal und Drone, Vehemenz und Stagnation, Form und Auflösung.

MOSS sind Zähigkeit in Personalunion. Wenn Doom, dann bitte wie hier: zerstörerisch, passiv, masochistisch, empfangend, und ohne die Penis-Attitüden und Dickhalsigkeiten, die so viele Doom-Metal-Bands pflegen. Ein großartiges, zermürbendes Album einer faszinierenden Band, überhaupt scheint momentan eine besonders gute Zeit für kaputtig-brillante Klänge zu sein.

11.06.2009
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