MOSFET machen Funktionsmusik. Das Schlagwort des Albums ist: Spaß. Es soll Spaß machen, die Songs zu hören, es soll Spaß machen, die die Texte zu verstehen, es soll Spaß machen, die Band live zu sehen – und es macht etwa so viel Spaß wie Verstecken spielen in einem Misthaufen, der sich jede Minuten vergrößert. Ihren Humor führt die Band über eine morsche Brücke, die enorm häufig nach unten durchbricht. Die Witze-Restverwertung MOSFETs schlägt dann mit einem dumpfen Knall auf – und die Überreste verkleben die Gehörgänge.
Die Musik klingt wie gezähmte LEGION OF THE DAMNED oder neuere OVERKILL in Plüschhausschuhen und rosa Morgenmantel, gekoppelt an generischen Melodic Death. Kurz: weniger rau, weniger kratzig – mehr Spaß, für mehr Publikum. Es ist moderne Musik für ein junges Publikum, das sich für die Genealogie des Thrash Metal nur mäßig interessiert. Zwar weiß es, dass SLAYER, Bay Area, „Kill ‚Em All“ oder Punk zum Basisvokabular gehören und ohne die „Vorarbeit“ derer, die hinter den Begriffen stehen, ein Album wie „Screwing The Devil“ nicht möglich wäre, heutzutage aber eher für nostalgische Momente betagterer Metalheads denn eindrucksvolle Musik taugen. Vor allem aber besingen diese schnöden Pioniere nicht ihren Stuhlgang und haben auch keine „awesome cuntexploring skills“.
Der oben zitierte Song trägt den Titel „Booze, Boobs & Bedroombattles“. Der Name ist Programm und nach einem einleitenden Schlenker über JOHNNY CASHs „Walk The Line“ besingen MOSFET in einem AMON AMARTH-Verschnitt ihre Affinität zum Inhalt der titelgebenden Alliteration. Das Hauptproblem solcher Musik ist, dass es einfach auf Albumlänge nicht unterhaltsam bleibt und bei MOSFET wird es schon während eines einzigen Song zu viel. „Deep Dark Hole“ beispielsweise ist mit einer Laufzeit von über sechs Minuten vergleichsweise langweilig aufgebaut und der Refrain zündet schon beim zweiten Mal nicht mehr – weder „lyrisch“ noch musikalisch. Ein archetypisches Riff jagt das nächste, die Doppelfußmaschine rattert dauerhaft aber ziellos umher, auch während des obligatorischen Gitarrensolos, welches wieder zurückführt in die lieblose Symbiose belangloser Riffs und die Geschichte eines Mann, der Schmerzen im Anus verspürt.
Das Album wird mit Sicherheit seine Zielgruppe finden, die es begeistert aufnehmen wird und nach spätestens zehn Jahren komplett vergessen hat. So lange wird es manches, kampfhumorgeübtes Gemüt erfreuen und ein zufriedenes Lächeln auf der Hörer Lippen zaubern, die dem vertonten Koitus mit dem Teufel lauschen. Vorausgesetzt, man kann sich auf die verbale Diarrhö der Band einlassen.
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