Cold Dimensions entwickelt sich wirklich mehr und mehr zu meinem Lieblingslabel, denn scheinbar handelt es sich bei dieser Firma um eine, die wirklich auf Qualität und nicht auf Masse setzt! Man lausche nur den letzten Alben der Bands GEIST oder LUNAR AURORA und es wird einem klar, dass bei den Bayern wirkliche Künstler und nicht irgendwelche Schnellschuss-Black-Metal-Möchtegerns beheimatet sind. Und trotz des gemeinsamen Nenners Black Metal hat doch jede Band ihre eigene Nische innerhalb dessen gefunden, auch MORTUUS INFRADAEMONI. Die stehen mit ihrem chaotischen Black Metal zwar im krassen Gegensatz zu einer Band wie GEIST , dennoch ist bei beiden Bands die unabdingbare Leidenschaft zu spüren, die es einfach braucht, um den Geist des schwarzen Stahls auf einen Silberling zu pressen!
Wie bereits erwähnt bieten die mittlerweile zum Duo geschrumpften MI sehr chaotischen und ursprünglichen Black Metal. Das beginnt bereits der Produktion, bei der Soundfetischisten wohl das Essen aus dem Gesicht fällt und die ich schon jetzt über diesen „Garagensound“ schimpfen höre. Doch wie bereits unendlich viele und schlaue Menschen vor mir festgestellt haben, braucht es für ein stimmiges Black-Metal-Werk eben nicht immer den Saubermannsound aus einem renomierten Studio, schön glatt poliert und handzahm, sondern auch der rohe Klang einer im heimischen Wohnzimmer produzierten Platte kann durchaus seinen Charme haben.
Das funktioniert allerdings nur, wenn auch das aufgenommene Material von hoher Qualität ist, was bei den beiden ehemaligen Drummern von LUNAR AURORA glücklicherweise der Fall ist. Grob gesagt, liegt deren Musik in einer Schnittmenge aus nordischen Szenevorreitern (Nagell und Vikernes), den teilweise chaotischen Songstrukturen einiger Südamerikaner und einer gehörigen Portion Eigenständigkeit. Dieses Gemisch ist die Grundlage für ein abgrundtief dunkles und obskures Album, welches mich mit jedem Durchlauf mehr und mehr fesselt. Nathaniel und Profanatitas zeigen sich hier wirklich als gewiefte Songwriter, denn sei es mit klirrenden Gitarren und schnellen Blasbeats wie in „Vita Somnium Breve“ oder eher schleppenden, beinahe meditativen Parts wie in „In Nebulae Visionis Serpentem“- es wird einfach die gesamte Bandbreite des Black Metal geboten, ohne dass es zu einer Sekunde aufgesetzt oder gezwungen wirkt. Im Gegenteil, man merkt den beiden einfach an, dass sie genau die Musik spielen, die aus ihrem Herzen kommt, die einfach in ihnen steckt und die nun in „Daemon Qui Fecit Terram“ entfesselt wurde. Besonders hervorheben möchte ich dabei auch den Gesang, welcher durch den verwendeten Hall und die eher leise Abmischung einen großen Teil zur Stimmung des Albums beiträgt.
Gerade aus dem Black-Metal-Bereich ist es man es ja gewohnt, dass jeder Halbaffe, der eine Gitarre halten und das Wort Satan fehlerfrei buchstabieren kann, auch gleich sein eigene Band samt Nebenprojekt hat. Seit Jahren wartet man schon darauf, dass diese Flut an Müll und Belanglosigkeit abebbt, doch irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, es würde von Tag zu Tag schlimmer werden und die Messlatte der Peinlichkeit würde beinahe täglich gesenkt. Dies wiederum führt, zumindest bei mir, schon desöfteren zu einer Sättigung, was gerade den traditionellen Black Metal angeht. Doch die Tatsache, dass es noch Bands wie MORTUUS INFRADAEMONI gibt, zeigt mir, dass es sich lohnt zu suchen, zu graben in den Tiefen des Undergrounds und das man irgendwann auch fündig wird.
Alben mit dieser abartig dunklen Aura sind es, die einen den Einheitsbrei des Black-Metal-Tagesgeschäfts vergessen lassen, die mich mitreissen und die es verstehen, mir dieses obskure Gefühl zu vermitteln, welches Black Metal bei dessen Hörern vermitteln sollte!
Ein großes Album, das aber sicherlich nicht für jedes Ohr bestimmt ist!
Klasse!
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