So ändern sich die Zeiten: Während heute reihenweise Metalcore-Bands über ihren christlichen Glauben singen, gab es Anfang der Neunziger nur wenige Bands, die in ihren Texten den Heiland wiederauferstehen ließen. Ganz vorne dabei war das Trio MORTIFICATION aus Australien, das sich mit seinem Thrash-/Death-Metal-Mix in Gesellschaft von Bands begab, die die Kreuze eher kopfüber stellten. Musikalisch waren Steve Rowe und Co. allerdings keine Außenseiter, wie das zweite Album „Scrolls Of The Megilloth“ eindrucksvoll zeigt.
Christliche Außenseiter in einem unchristlichen Genre
Das ist fast reinrassiger Death Metal mit tief gegrunzten Vocals. Und mit einer Rifflastigkeit, die heute selten geworden und deshalb fast automatisch als Frühneunziger-Todesblei zu identifizieren ist. Anstelle klassischer Songstrukturen steht da halt eine Aneinanderreihung von Riffs, die immer wieder von Breaks unterbrochen werden. Im Falle von „Scrolls Of The Megilloth“ darf aber konstatiert werden, dass Steve Rowe wohl nie so schmissige Riffs auf Lager hatte – die Platte macht auch heute noch Spaß. In einer Reihe von wirklich gelungenen Tracks sticht allerdings der Titeltrack heraus. Das ist der Track, mit dem MORTIFICATION auch heute noch am ehesten identifiziert wird.
Was danach folgte, waren eine schwere Krebserkrankung von Bandkopf Steve Rowe (die er glücklicherweise überstand), häufige Besetzungswechsel sowie eine Reihe von teils guten, teils weniger guten und vor allem weniger erfolgreichen Alben. Somit ist „Scrolls Of The Megilloth“ erste Wahl, wenn es darum geht, sich für das beste Album der Band zu entscheiden. Und wer sich mit Frühneunziger Death Metal auseinandersetzt, kommt an diesem Werk auch nicht vorbei.
„Scrolls Of The Megilloth“ ist auch heute noch erste Wahl
„Scrolls Of The Megilloth“ erscheint nun als Digipak-Version in der sogenannten „Nuclear Blast Archive Series“ auf dem Label Metalville. Sinnige oder unsinnige Bonustracks gibt es nicht, der Sound ist unverändert und das Booklet mit allen Texten komplett wie bei der Originalveröffentlichung. Wer sich das Album also zulegen möchte, macht mit dieser Veröffentlichung nichts falsch.
Das Teil ist in der Tat ein starkes Death-Metal-Werk, ebenso wie der Nachfolger „Post Momentary Affliction“. Danach ging’s musikalisch bei Mortification aber leider in Richtung Belanglosigkeit.
Großartiges Album das ich immer wieder höre. Und endlich sagt’s mal einer laut, dass Blood World unterschätzt ist.
So schön die Genesung von Steve Rowe anno 1997 auch war, mit dem darauf folgenden „Triumph of mercy“ begann eine merkwürdige Berg und Talfahrt durch diverse musikalische Geisterbahnen. So „einfach“ wie einem nach gut 25 Jahren „Scrolls of…“ auch vorkommen mag, die Energie und Leidenschaft dieser Veröffentlichung hat die Band danach nie wieder erreicht!
Mortification‘s Bestes Werk! Ende der Diskussion!