Mortal Terror - Creating Destruction

Review

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So, hab‘ mir jetzt 187 Ärsche angeguckt. Weder aus sexuellem Interesse, ärztlicher Fürsorge oder gar ästhetischem Vergnügen. Es geht hier nur um die Mucke, verstanden!
Interessanterweise haben die 114 Herren und die 73 Damen nicht lange gezögert und blankgezogen, ging es doch um ebenso einfache wie wichtige Frage:

Tritt “Creating Destruction“ eigentlich Arsch?

Das ist doch das Wichtigste für ein (Thrash)Metal-Album: Tritt die Platte Arsch oder nicht?

Was soll ich sagen. Kein Arsch hatte auch nur den Ansatz eines Hämatoms. Egal, ob knochig oder gut gepolstert. Ergo: Tritt nicht Arsch, das Dingen hier. Nicht so richtig…

Warum? Die Band ist seit 1986 unterwegs, dem Jahr, in dem uns neben Block 4 auch sowas wie “Reign In Blood“ umme Ohren geflogen ist. Da sollte doch schon das Gründungsjahr ein Garant für  den ein oder anderen Arschtritt sein.

Eigenartigerweise kommen die Songs aber nicht so richtig aus dem Quark. Dazu geht dem oft zu eindimensional vorgetragenem Ufta-Ufta-Beat der Verve ab, die Soli versanden ob der nicht gerade kurz bemessenen Gniedelzeit und das Ganze fußt in allzu weiten Teilen auf keinem allzu gesunden, weil allzu redundantem Rifffundament. Dazu kommt die Spielzeit einzelner Songs – es ist gewiss nichts gegen sieben- bis achtminütige Nummern zu sagen, aber die sollten auch irgendwann auf den Punkt kommen.

Man kann auch nichts gegen ausufernde Intros einwenden, aber wenn bei zähem Geriffe (zäh ist hier nicht als Qualitätsmerkmal zu deuten!) und halben Spoken-Word-Passagen nach dreieinhalb Minuten immer noch nicht die Post abgeht, kann man für die nächste Platte nur auf die dringend notwendige Straffung beim Songwriting hoffen.

Leider trägt auch die muffige Produktion dazu bei, dass den meisten Riffs die Durchschlagskraft flöten geht und MORTAL TERROR zwar sympathisch und im Gesamteindruck authentisch rüberkommen, aber was zündendes Songmaterial angeht zu oft die Lunte austreten.

Um Abwechslung ist der Fünfer zweifelsohne bemüht und lässt bei “Too Old To Die Young“ auch mal in den MAIDEN-Trooper vorbeireiten, dazu hört man “Creating Destruction“ jederzeit an, dass die Kasseler Jungs Spaß unzweifelhaft inne Backen haben und die neun Songs mit mächtig Spielfreude angehen. Vor allem der letztgenannte Umstand und der nicht ganz von der Hand zu weisende Charme des Ungeschliffenen machen “Creating Destruction“ dann doch erhabener als den (deutschen) Thrash-Durchschnitt, der meistens zwar technisch wesentlich besser aufgestellt ist, aber dem gerade auf Grund der hohen Schlagzahl hinsichtlich Veröffentlichungen oftmals das Herzblut abgeht.

Wenn MORTAL TERROR also die Songs ein wenig eindampfen und an der Produktion schrauben, werden sie auch so heftig Arsch treten wie HUMAN PARANOID oder TRAITOR. Und dann muss ich auch nicht mehr mit ’ner Platte und der Bitte nach dem Hören mal die Hose runterzulassen durch die Gegend laufen.

06.05.2016

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